Messiah’el Bey & Rocío del Pozo – The Karma of Trust
|Die zweite Zusammenarbeit zwischen Messiah’el Bey und Rocío del Pozo, “The Karma of Trust”, ist eine faszinierende musikalische Reise, die Genres und kulturelle Grenzen überschreitet. Nach ihrem erfolgreichen Debüt 2024 mit “Jazz Can Heal America’s Soul” präsentieren diese beiden talentierten Künstler nun ein ambitioniertes Werk mit 16 Tracks, in dem sie ihre einzigartige Vision weiter vertiefen.
Beys Produktion, geprägt von seiner Erfahrung in der New Yorker Underground-Szene, schafft eine reichhaltige Klanglandschaft, in der psychedelische Elemente nahtlos mit Rhythm & Blues- und Jazz-Einflüssen verschmelzen. Dies wird sofort im einleitenden Track “Revolution 15” deutlich, einem kraftvollen Spoken-Word-Stück, das die Richtung des Albums vorgibt. “Sonic Intelligence” gehört zu den dynamischsten Songs des Albums, mit einem fesselnden Intro, das sich mit Del Pozos raffinierter Stimme abwechselt, bevor Ghostface Killah mit seinem unverkennbaren Rap-Stil den Song zum Höhepunkt bringt.
Ein weiteres Highlight ist “Don’t be Scared”, in dem der Rapper J. Mark$ an Common erinnert, während Del Pozos klare Stimme einen faszinierenden Kontrast bietet. Ihre Gesangsleistungen sind auf dem gesamten Album beeindruckend. Ihre klassische Ausbildung am Alberto Ginastera Konservatorium und ihr Jazz-Studium am Berklee College sind deutlich erkennbar, was zu einer angenehmen, kristallklaren Stimme führt, die mühelos verschiedene Stilrichtungen beherrscht.
Gastauftritte von Peso Peso, Redman und den Wu-Tang-Clan-Veteranen Cappadonna, Ghostface Killah und Method Man verleihen mehreren Tracks eine interessante Hip-Hop-Dimension, ohne erzwungen zu wirken. Diese Kollaborationen unterstreichen die organische Verschmelzung verschiedener musikalischer Traditionen.
Thematisch konzentriert sich das Album auf das Leben und die Kämpfe der Arbeiterklasse – ein Thema, das von beiden Künstlern mit Authentizität behandelt wird. Die Texte sind sowohl persönlich als auch universell, getragen von mitreißenden Melodien und hypnotischen Grooves. Während einige experimentelle Passagen für Gelegenheitshörer eine Herausforderung sein könnten, ist “The Karma of Trust” ein beeindruckendes Werk voller handwerklicher Perfektion, das mehrere Durchgänge verdient. Das Album zeigt nicht nur die technische Meisterschaft der beiden Künstler, sondern auch ihre Fähigkeit, eine kohärente künstlerische Vision zu schaffen, die über die Summe ihrer Teile hinausgeht.
Zweimal im Album erklären Del Pozo und Bey selbst den Zweck des Werks in “Press Conference 1” und “Press Conference 2”. War das notwendig? Meiner Meinung nach nicht. Die Tracks sprechen für sich und lassen keine Fragen offen. Dasselbe gilt für “The Father’s Day Song”, der in Zusammenarbeit zu einem vielschichtigen Stück mit tiefgründigen, nachdenklich stimmenden Texten geworden ist. Ein Highlight, wenn Sie mich fragen. “The Karma of Trust” ist ein reichhaltiges, facettenreiches Werk, das sich in einer ohnehin qualitativ hochwertigen Szene behauptet. Und in dieser Szene gehört dieses Duo zur Spitzenklasse. (8/10) (Sundance Music)