Übersicht über die Albumrezensionen: Kaiser, Jasen Weaver und mehr
|Jede Woche treffen Dutzende neuer Alben in der Redaktion von Maxazine ein. Viel zu viele, um sie alle anzuhören, geschweige denn zu rezensieren. Eine Rezension jeden Tag bedeutet, dass zu viele Alben zurückbleiben. Und das ist eine Schande. Deshalb veröffentlichen wir heute eine Übersicht der Alben, die in Kurzrezensionen in der Redaktion eintreffen.
Kaiser – 2nd Sound
Die finnische Band Kaiser entstand während einer Jam-Session zwischen Schlagzeuger RiQ und Gitarrist/Sänger Otu. Den beiden zufolge lief es so gut, dass sie mehr damit machen wollten. Das Ergebnis ist die Band Kaiser, die kürzlich ihr zweites Album “2nd Sound” veröffentlicht hat. Mit einem Debüt namens “1st Sound” können wir schon erraten, wie ein drittes Album heißen würde. Jedenfalls geht es um die Musik. Wir haben es hier mit einer ordentlichen Portion Stoner-Rock zu tun. Otu wirft wieder dicke Riffs ein und auch seine Soloarbeit gelingt ihm gut. Seine Qualität an den Saiten hebt dieses Album auf ein höheres Niveau. “Meteorhead” ist ein ausgezeichnetes Beispiel dafür. Viel Raum für instrumentale Gewalt. Der abschließende und längste Track des Albums “Aftershock” erinnert vom Riff her an Black Sabbath. Besonders der Mittelteil des Songs besteht aus reinen Doom-Riffs, wonach der Song mit Schlagzeug, Bass und Gitarrensolo intensiver wird. Liebhaber von Fuzz und Stoner können dieses Album beruhigt auflegen. (Rik Moors) (8/10) (Majestic Mountain Records)
Jasen Weaver – The Move
Wie klingt Heimweh? 2019 tauschte Bassist Jasen Weaver New Orleans gegen Europa, ein Schritt mit großer Wirkung, bei dem er eine neue Kultur annehmen musste. Gleichzeitig sehnte sich Weaver immer nach The Big Easy, der Wiege des modernen Jazz, wo das träge Tagesleben nahtlos in den nächtlichen Bop rund um die Pauger Street übergeht. Dennoch verließ Weaver seine Heimat, um in Brüssel ein besserer Bassist zu werden, mit der Einschränkung, dass Weaver bereits kein Unbekannter war. Er spielte unter anderem mit dem Black Art Jazz Collective und Dee Dee Bridgewater. Diese Erfahrung macht Weaver zu einem der vielseitigeren Bassisten des Genres und daher war es Zeit für Soloarbeit. “The Move” ist seine erste Solo-EP und mit fünf Tracks eigentlich zu kurz. Viel zu kurz, denn das klingt alles hervorragend, teilweise dank einer Auswahl an Gastmusikern, alle aus New Orleans. Die Reise beginnt im beschwingte “Pauger Street Parade”, das vor allem den Bläsern – Steve Lands an der Trompete, Rex Gregory am Alt- und Sopransaxophon und Derek Douget am Tenorsaxophon – eine Plattform bietet, die abwechselnd die Atmosphäre der City of Yes interpretieren. Nach diesem ungezügelten Festtrubel folgt jedoch unweigerlich das Heimweh, das zur allumfassenden Schlussfrage “Do You Know What It Means To Miss New Orleans?” führt, ein melancholisches Stück nur für Trompete und natürlich den Kontrabass. Heimweh kann sehr schön sein. (Jeroen Mulder) (8/10) (Eigenverlag)
Tyler Traps – Play This At Night
Mit seiner neuen EP “Play This At Night” kehrt der amerikanische Rapper Tyler Traps nach einer Pause seit seiner Veröffentlichung “Sentimientos” von 2019 zurück. Diese fünfteilige EP markiert nicht nur sein Comeback, sondern zeigt auch, wie sich sein Stil während seiner Abwesenheit entwickelt hat. Der Eröffnungstrack “COLLIDE” setzt sofort den Ton mit einer mysteriösen Atmosphäre, während “USED TO BE” tiefer in vergangene Beziehungen mit einem melancholischen Unterton eintaucht. Auf “DECEMBER” verarbeitet er den Verlust von Freunden in einer besonders persönlichen Erzählung, die unter die Haut geht. Der Höhepunkt ist meiner Meinung nach “SONDER”, in dem Tylers Fähigkeit, verschiedene Genres nahtlos zu verweben, voll zum Ausdruck kommt. Die EP schließt mit “ENEMY”, einem kritischen Blick auf die Herausforderungen von sozialen Medien und Authentizität. Nach seinem Schweigen beweist Tyler Traps mit “Play This At Night” und verschiedenen aktuellen Singles, dass er stärker zurückkommt als je zuvor. Jetzt, wo es ihm gelingt, persönliche Schwierigkeiten in mitreißenden Hip-Hop zu verwandeln, ist klar, dass diese EP nur der Anfang einer neuen Phase ist, die seiner Karriere sicherlich einen Schub geben wird. (Norman van den Wildenberg) (7/10) (Dark Castle Records)
Sasami – Blood On The Silver Screen
Mit ihrem dritten Album “Blood On The Silver Screen” beweist SASAMI, dass sie ein musikalisches Chamäleon ist, das sich genauso leicht in der Popmusik bewegt wie in ihren früheren Shoegaze- und Metal-Experimenten. Nach dem gewalttätigen “Squeeze” aus dem Jahr 2022 entscheidet sich Ashworth nun für eine zugänglichere Richtung, ohne ihre Identität zu verlieren. Zusammen mit den Produzenten Jenn Decilveo und Rostam hat sie eine Platte gemacht, die Pop-Konventionen sowohl umarmt als auch untergräbt. Die Produktion ist glänzend und poliert, aber unter dieser Schicht lauert Ashworths charakteristische Schärfe. Sie erforscht Themen wie Sex, Macht und Körperlichkeit auf eine Weise, die kommerziell verdaulich bleibt, aber nie oberflächlich wird. Als Multi-Instrumentalistin beweist sie ihr Handwerk, indem sie verschiedene Klangfarben zu einem kohärenten Ganzen zusammenbringt. Die Singles, darunter das kontrastreiche “Honeycrash”, zeigen, wie sie mühelos zwischen schwereren Elementen und Pop-Melodien wechselt. “Blood On The Silver Screen” ist ein adäquates Pop-Album, das eine gute Note erzielt, aber gerade in den kleinen subversiven Details wird SASAMIs Rebellion gegen die Pop-Formel sichtbar. Eine lobenswerte Entwicklung einer Künstlerin, die sich konsequent weigert, sich auf ein Genre festlegen zu lassen. (Jan Vranken) (7/10) (Domino Recording)
TobyMac – Heaven On My Mind
In der zeitgenössischen Popmusik bildet TobyMacs neueste Kreation “Heaven On My Mind” eine Oase, in der Spiritualität und eingängige Rhythmen in einer kristallklaren Klangwelt zusammenfließen. Während wir den Veröffentlichungen aus der christlichen Pop-Ecke im Allgemeinen wenig Aufmerksamkeit schenken, zwingt uns dieses zehnte Album des Grammy-Gewinners, unsere eigenen Vorurteile zu überdenken. Die evangelischen Botschaften in McKeehan’s Texten resonieren mit derselben Lebensfreude, die wir von Michael Franti & Spearhead kennen – positive Mantras, verpackt in musikalischen Umarmungen, die mühelos Genregrenzen überschreiten. Ohne Vorwissen könnte man den spirituellen Unterton übersehen, so organisch sind die Botschaften in die Musik eingewoben. “Lord It Feels Good” entfaltet sich als erstklassiger Sommerhit, gebadet in Sonnenlicht und getragen von einer Produktion, in der Bläser und Bass ein dunkles, reiches Fundament legen, auf dem die anderen Elemente tanzen können. Der Track atmet die gleiche unwiderstehliche positive Energie, die Frantis beste Arbeit kennzeichnet, aber mit McKeehan’s eigener authentischer Handschrift. Bei den etwas schwereren Rap-orientierten Momenten wie “Can’t Stop Me” verschiebt sich die Atmosphäre zwar, aber die übergreifende Kohärenz bleibt erhalten. Wo viele Crossover-Künstler bei ihrem Versuch, verschiedene Stile zu umfassen, stolpern, navigiert TobyMac mühelos zwischen Urban-Beats, Pop-Melodien und soulvollen Arrangements. “Heaven On My Mind” ist im Wesentlichen ein hervorragendes Pop-Album, das zufällig christlich ist, anstatt ein christliches Album, das versucht, zugänglich zu sein. Es ist der perfekte Soundtrack für frühlingshafte Tage, an denen wir alle nach etwas Licht und Positivität streben – eine musikalische Bestätigung, dass Glaube, in welcher Form auch immer, genauso viel mit Lebensfreude wie mit Kontemplation zu tun haben kann. (Jan Vranken) (8/10) (Capitol CMG)