Übersicht über die Albumrezensionen: Cosmic Cathedral, Cat Stevens und mehr

Jede Woche treffen Dutzende neuer Alben in der Redaktion von Maxazine ein. Viel zu viele, um sie alle anzuhören, geschweige denn zu rezensieren. Eine Rezension jeden Tag bedeutet, dass zu viele Alben zurückbleiben. Und das ist eine Schande. Deshalb veröffentlichen wir heute eine Übersicht der Alben, die in Kurzrezensionen in der Redaktion eintreffen.

Foto (c) Jorge Fakhouri

Cosmic Cathedral – Deep Water

Cosmic Cathedral ist eine neue Supergroup. Die Bandmitglieder sind Sänger/Multi-Instrumentalist Neal Morse, Schlagzeuger Chester Thompson, Sänger/Gitarrist Phil Keaggy und Bassist Byron House. Ihr Debütalbum “Deep Water” ist größtenteils aus Jam-Sessions entstanden. Man hört das Christentum in den Texten, mal deutlicher als andere Male. Einige Passagen werden mit viel Leidenschaft gesungen, hier hört man vor allem Neals Stimme. Der Harmonie-/Hintergrundgesang ist qualitativ hochwertig, aber oft sehr süß. In diesen Abschnitten ist die Musik überwiegend ruhig, dennoch sicherlich schön. Darüber hinaus ist sie instrumental sehr abwechslungsreich, sowohl in Bezug auf Instrumente als auch auf Stil. Es gibt zahlreiche (großartige) Wendungen und Überraschungen. Beim Review-Download verlaufen nicht alle Übergänge zwischen den Teilen der “Deep Water Suite” (dem 38-minütigen Epos) reibungslos. Auf der CD wird dies sicherlich fehlerfrei sein. “The Door To Heaven” ist durch seinen Aufbau wirklich der ‘Closing-Track’. Man hört, dass hier Spitzenmusiker am Werk sind. Obwohl Neals Stil deutlich präsent ist, haben auch die übrigen Musiker ihren Stempel aufgedrückt. Dies ergibt eine hervorragende (aber manchmal sehr süße) Mischung. (Esther Kessel-Tamerus) (8/10) (InsideOutMusic / Sony Music)

Ofri Nehemya – Time Traveler

Der Shuffle: Das ist wohl das am häufigsten verwendete rhythmische Muster im Jazz. Logisch, denn gerade dieser Shuffle sorgt für einen unwiderstehlichen Groove. Der israelische Schlagzeuger Ofri Nehemya hat diesen Shuffle in all seinen Formen perfektioniert. “Time Traveler” ist das Ergebnis. In acht Kompositionen zeigt Nehemya sein unbestrittenes Talent, wobei von der ersten Sekunde an klar ist, dass das Schlagzeug im Mittelpunkt steht. Dabei gilt die goldene Regel: In der Beschränkung zeigt sich der Meister. Nirgendwo gerät der junge Schlagzeuger aus der Bahn: Das Aufrechterhalten eines straffen Rhythmus als Fundament unter den Kompositionen ist die wichtigste Aufgabe des Schlagzeugers, und Nehemya erledigt dies hervorragend, sowohl im Up-Tempo als auch in den ruhigeren Stücken. Denn “Time Traveler” ist vor allem ein angenehm abwechslungsreiches Album. Von echtem Groove mit treibenden Shuffles in der Eröffnung “Drive” und “Just Sayin'” bis hin zu fast trägen Tracks wie “Katniss” und “Memories, A Mothers Light”. Höhepunkt ist jedoch “Armors and Doubts”, das bedrohlich mit einem einzelnen Ton am Klavier und einem marschartigen Wirbel beginnt. Dieses Stück – mit dem vielsagenden Titel – entfaltet sich in mehreren Teilen, mit aufeinanderfolgenden Soli des Gitarristen Nitzar Bar, der uns zum Teil mit stärker hervorgehobenem Schlagwerk führt, einschließlich einer Reihe genialer Fills im Finale des Stücks. Ein wirklich guter Schlagzeuger spielt ein Solo, während er den Groove aufrechterhält und im Dienste der Komposition und der Band weiterspielt. Das hat dieser junge Schlagzeuger gut verstanden, auch wenn er mehr im Vordergrund stehen darf. Darf der Schlagzeuger nirgendwo wirklich “loslegen”? Doch. In “One for Myself”, dem Schlussstück. Treffend gewählter Titel, denn in gut zweieinhalb Minuten darf Nehemya sich gehen lassen. Ein ordentlicher Beweis für Kompetenz, aber Ofri Nehemya ist wirklich am besten im Dienste seiner Band. (Jeroen Mulder) (8/10) (Adhyâropa Records)

Yusuf/Cat Stevens – Saturday Night (Live in Tokyo 1974)

Nach dem beeindruckenden “King of Land” aus dem Jahr 2023 überrascht Yusuf/Cat Stevens mit einem Juwel aus seinem Archiv: eine Live-Aufnahme aus dem Jahr 1974, aufgenommen während seiner Hochphase in Tokio. Die Klangqualität ist für ein Live-Album aus dieser Zeit überraschend klar. Die Platte beginnt direkt mit seinem zeitlosen Klassiker “Wild World”, einem Lied, das im Laufe der Jahre ein Eigenleben entwickelt hat, mit Coverversionen von Bands wie Mr. Big. Stevens’ warme Stimme klingt hier am besten, intim und kraftvoll zugleich. Für die ältere Generation ist dieses Album eine süße Reise durch musikalische Erinnerungen, mit Juwelen wie dem bewegenden “Father & Son”. Mit dieser Veröffentlichung spricht Yusuf vor allem seine treuen, langjährigen Fans an. Neue Hörer werden nicht massenweise zuströmen, aber das ist auch nicht die Absicht – dies ist festgehaltene Musikgeschichte. Eine wertvolle Ergänzung seines Katalogs. (Anton Dupont) (7/10) (Cat-O-Log records)

Yuja Wang, Boston Symphony Orchestra, Andris Nelsons -The Piano Concertos; Solo Works

Die brillante chinesische Pianistin Yuja Wang (geboren 1987 in Peking) liefert mit diesem Album eine beeindruckende Interpretation von Schostakowitschs Klavierwerk. Wang, die mit 21 Jahren bereits ein internationaler Star war, zeigt, warum sie zur Weltspitze gehört, mit ihrer technischen Meisterschaft, die perfekt zu Schostakowitschs komplexem Œuvre passt. Faszinierend ist, wie sie Schostakowitschs musikalische Signatur DSCH (D-Es-C-H oder re, mi bemol, do, si) zum Leben erweckt, ein Thema, das der Komponist in vielen Werken als persönliche Signatur verarbeitete. Dieses Motiv kommt in den Klavierkonzerten wunderschön zum Ausdruck, wo Wangs Virtuosität nahtlos mit dem Boston Symphony Orchestra unter der Leitung von Andris Nelsons verschmilzt. Das Album bietet ein perfektes Gleichgewicht zwischen den großen Orchesterstücken und dem intimeren Soloklavier-Werk. Wang, bekannt für ihre gewagten Bühnenoutfits und ihren unabhängigen Geist, bringt eine überraschend frische Interpretation dieser russischen Meisterwerke. Ihr leichterer Anschlag kontrastiert wunderschön mit der manchmal schweren Thematik in Schostakowitschs Kompositionen. Eine essenzielle Bereicherung für Liebhaber moderner russischer Klassiker, hervorragend aufgenommen in der majestätischen Deutsche Grammophon-Qualität, die wir gewohnt sind. (Jan Vranken) (9/10) (Deutsche Grammophon)

Black Violin -Full Circle

Black Violin, das Geige und Bratsche spielende Hip-Hop-Duo aus Florida, besteht aus klassisch ausgebildeten Musikern Kevin Sylvester (Kev Marcus) und Wilner Baptiste (Wil B). Seit ihrem Treffen während einer Kunstausbildung in Fort Lauderdale haben sie einen einzigartigen Sound entwickelt, der verschiedene Genres kombiniert. Trotz ihres Erfolgs mit dem Debütalbum aus dem Jahr 2008 und ihrem Durchbruch mit “Stereotypes” (2015), das die Billboard Classical Crossover Albums-Liste anführte und in den R&B Albums Top 5 landete, bleibt das Duo relativ unbekannt. Ihr neues Album “Full Circle” ist nichts weniger als ein Meisterwerk, das ihre Formel perfektioniert: klassische Streichinstrumente im Mittelpunkt von Soul- und Hip-Hop-Arrangements. Die außergewöhnliche Produktionsqualität unterstreicht ihr musikalisches Talent, wobei jeder Track ein potenzieller Hit ist. Der Höhepunkt ist “Beautiful Day” mit Lalah Hathaway (Tochter von Donny), die Himmelspforten öffnen sich, wenn man dies hört – ist dies das perfekte Lied? Ich lasse mich gerne davon mitreißen, so sollte Musik sein. Lassen Sie sich mindestens einmal von dieser revolutionären Mischung aus klassischer Instrumentierung mit zeitgenössischen Genres verführen. Ihr Leben wird bereichert, wenn Sie dieses bahnbrechende Meisterwerk hören. (Jan Vranken) (9/10) (Diversatile Music Group)

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