Übersicht über die Albumrezensionen: Mac DeMarco, Blackbriar und mehr

Jede Woche treffen Dutzende neuer Alben in der Redaktion von Maxazine ein. Viel zu viele, um sie alle anzuhören, geschweige denn zu rezensieren. Eine Rezension jeden Tag bedeutet, dass zu viele Alben zurückbleiben. Und das ist eine Schande. Deshalb veröffentlichen wir heute eine Übersicht der Alben, die in Kurzrezensionen in der Redaktion eintreffen.

Foto (c) Jorge Fakhouri

Mike Pope – The Parts You Keep

Wenn es um Bassisten im Jazz geht, gibt es im Wesentlichen zwei Kategorien: die Revolutionäre, die eine neue Sprache im Jazz und Fusion entwickelten, und die Spieler, die sich diese Sprache aneigneten und sie perfektionierten. Zur ersten Gruppe gehören Größen wie Jimmy Blanton und Charles Mingus am Kontrabass sowie Jaco Pastorius und Stanley Clarke an der Bassgitarre. Mike Pope ist wiederum ein solcher Bassist, der das Beste von allen genannten Ikonen übernimmt und es zu einem eigenen Stil kombiniert, den er bereits bei Chick Corea und David Sanborn verfeinerte. Pope ist ein wahrer Meister in Ton und Technik, und das lässt er auf diesem “The Parts You Keep” hören: ein Album, das eine Art Tribut an seine musikalischen Helden darstellt. Auf virtuose Weise haucht er Klassikern von Parker und Coltrane neues Leben ein, wobei er die Technik glücklicherweise in den Dienst der Musikalität stellt: “Steeplechase” von Parker und “Giant Steps” von Coltrane bleiben angenehme Tracks zum Anhören, nicht zuletzt dank der originellen Schlagzeugarrangements von Nate ‘Kinfolk’ Smith. Das Album zickzackt von purem Jazz zu eher fusion-artigen Stücken wie “Barolo Blue” und “Dashan’s Flying Supercar”. Aber die echte Überraschung ist doch das Titelstück, in dem er seinen frühesten Helden das Klavier spielen lässt. Dieser früheste Held ist niemand Geringeres als seine 85-jährige Mutter Ann Almond Pope. Sie spielt “Sphärenmusik from Winterreigen” des ungarischen Komponisten Ernst von Dohnányi, dem Pope geschickt eine eigene Komposition folgen lässt. So bildet der Track eine wahre Brücke zwischen Jugenderinnerungen und dem Bassisten, der Pope anno 2025 ist. Dann versteht man auch das Bild auf dem Cover: jener kleine Junge, der oben an der Treppe seiner Mutter am Klavier lauscht. Dieses Album ist allein schon wegen dieser Hommage an Mutter Pope mehr als die Mühe wert. Ein Teil, das man sicher bewahren sollte. (Jeroen Mulder) (8/10) (Origin Records)

Nourished By Time – The Passionate Ones

Marcus Brown kehrt mit seinem zweiten Album als Nourished By Time zurück und weiß erneut mit seiner einzigartigen Mélange aus R&B, Lo-Fi-Indie-Pop und elektronischem Funk zu überraschen. “The Passionate Ones” fühlt sich kinematografisch und absorbierend an, wobei Brown fast alle Instrumente selbst spielt in der Tradition von Prince und Dev Hynes. Das Album balanciert an der Grenze zwischen Romantik und Dystopie, mit Nummern, die zwischen Verletzlichkeit und Kraft schweben. Die Produktion kombiniert gummiartige Drumcomputer mit Neon-Synthsounds, wobei Tracks wie “BABY BABY” in emotionaler Klarheit brillieren. Brown nutzt seine Musik als eine Form des sanften Widerstands gegen das Chaos der Welt, wobei er Verbindungen zu den Dingen zu schmieden und aufrechtzuerhalten sucht, die ihn glücklich machen. Das Ergebnis ist ein Album, das sowohl dunkler als auch expansiver ist als sein vielgepriesenes Debüt “Erotic Probiotic 2”, aber in dem das blutende Herz eines hoffnungslosen Romantikers noch immer das Zentrum bildet. (Elodie Renard) (8/10) (Godmode)

Mac DeMarco – Five Easy Hot Dogs

Nach vier Jahren musikalischer Stille kehrt Mac DeMarco mit einem Instrumentalalbum zurück, das die Geschichte einer epischen Roadtrip von der Westküste Kaliforniens nach New York City erzählt. “Five Easy Hot Dogs” ist eine ungewöhnliche Ergänzung zu seiner Diskografie, wobei jeder der vierzehn Tracks nach der Stadt benannt ist, in der er aufgenommen wurde. Das Album funktioniert als eine Art Hörbuch seiner Reise durch Nordamerika, mit Nummern wie “Gualala”, “Portland”, “Vancouver” und “Chicago”, die jeweils ihren eigenen Charakter haben. DeMarco hat bewusst einen zurückhaltenden Ansatz ohne seine charakteristischen Vocals gewählt, wodurch der Fokus vollständig auf der Atmosphäre und Textur seiner Kompositionen liegt. Die Produktion ist bewusst lo-fi und entspannt, perfekt für faule Sonntagmorgen oder Momente der Reflexion. Obwohl das Album keine wirklichen Standout-Tracks enthält, ist das wahrscheinlich beabsichtigt; dies ist kein großartiges künstlerisches Statement, sondern vielmehr eine intime Dokumentation einer persönlichen Reise. (Norman van den Wildenberg) (6/10) (Mac’s Record Label)

Blackbriar – A Thousand Little Deaths

Das niederländische Gothic-Metal-Ensemble Blackbriar liefert mit ihrem dritten vollständigen Album ein Meisterwerk ab, das ihren Ruf als Geschichtenerzähler weiter bestätigt. “A Thousand Little Deaths” ist ihr bisher kinematografischstes und orchesterreichstes Werk, wobei die Band ihren charakteristischen dunklen märchenhaften Ansatz auf neue Höhen hebt. Sängerin Zora Cock brilliert mit ihrer ausdrucksstarken Stimme, die mühelos zwischen zerbrechlichen Flüstern und kraftvollen Ausbrüchen wechselt, perfekt unterstützt von den reichen Arrangements der Band. Singles wie “The Fossilised Widow” und “Crimson Faces” geben die viktorianische Atmosphäre wieder, die sich durch das gesamte Album zieht, wobei Themen wie Liebe, Verlust und Tod mit Eleganz behandelt werden. Die Produktion von Nuclear Blast gibt jedem Track Raum zum Atmen, wodurch die komplexen Schichten aus Gothic Metal, Folk-Einflüssen und symphonischen Elementen zur Geltung kommen. Dieses Album positioniert Blackbriar definitiv als eine der überzeugendsten Acts im Gothic-Metal-Genre, wobei sie es schaffen, ihre Nische zugänglich zu machen, ohne ihre künstlerische Integrität zu verlieren. (Anton Dupont) (8/10) (Nuclear Blast)

Reinforcer – Ice And Death

“Ice And Death” ist das zweite Album von Reinforcer; diese Deutschen machen melodischen Power Metal. Die historischen Texte handeln unter anderem von der Pest, der Hexenverfolgung und dem Rattenfänger von Hameln. Logan Lexi singt die Texte schön und kraftvoll. Einige Zeilen sind auf packende Weise gestapelt, dies lädt zum Mitsingen/Mitbrüllen ein. Die beiden Gitarristen lassen großartiges Gitarrenspiel hören, der Bass ist angenehm präsent. Regelmäßig klingen die Saiten schön schwer. Das Schlagzeugspiel ist packend, aber die Trommelfelle scheinen ziemlich straff gespannt. “Ice And Death” handelt von der nordischen Legende des Ymir, diesem aus Eis und Chaos geborenen Riesen. Der Unterschied zwischen den neun Nummern ist nicht sehr groß, aber jedes Lied hat mehr als genügend Tempo- und Lautstärkewechsel. Gelegentlich ist ein kurzes, leicht klassisch orientiertes Stück eingewoben. Der Hauch von Sampling bei einigen Intros passt zur Atmosphäre und zum Text, hätte aber auch während der Lieder präsent sein können. Vokal steht dieses mitreißende Album wie ein Haus, außerdem ist die Balance zwischen Rhythmus und Melodie sehr gut. (Esther Kessel Tamerus) (8/10) (Scarlet Records)

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