Übersicht über die Albumrezensionen: The Beatles, De La Soul und mehr

Jede Woche treffen Dutzende neuer Alben in der Redaktion von Maxazine ein. Viel zu viele, um sie alle anzuhören, geschweige denn zu rezensieren. Eine Rezension jeden Tag bedeutet, dass zu viele Alben zurückbleiben. Und das ist eine Schande. Deshalb veröffentlichen wir heute eine Übersicht der Alben, die in Kurzrezensionen in der Redaktion eintreffen.

Foto (c) Jorge Fakhouri Filho

Jeremy Rose – Infinity II

Beim Saxophonisten Jeremy Rose geht es weniger um die Struktur eines Stücks als um das Gefühl, das Musik hervorrufen kann. ‘Infinity II’ beginnt mit der Elektronik von ‘Full Moon’, die nahtlos in den zweiten Track des Albums, ‘Futures’, übergeht. Klanglandschaften verschmelzen miteinander und münden im ersten Stück, das durch Tully Ryans Schlagzeug und Ben Careys wiederholende Synth-Muster mehr „Substanz“ erhält. In ‘The Great Wave of Kanagawa’ hört man Roses Markenzeichen: lyrisches Spiel, reicher Ton und mutiges Auftreten. Leider ist dies eines der wenigen wirklich interessanten Stücke auf diesem Album, das fast endlos dahinplätschert (der Albumtitel ist treffend gewählt). Rose hat einen Schrank voller Auszeichnungen, aber die tiefere Absicht dieses Werks bleibt uns verborgen. Nirgends wird es spannend, nirgends wird klar, warum dieses Album entstanden ist. Wie bei vielen Alben, die Ambient, Soundscapes, elektronische Musik und Jazz mischen, verfängt sich auch ‘Infinity II’ in endlosem meditativem Herumexperimentieren. Tipp: Hören Sie ‘Daughter of the Seas’. Viel besser. (Jeroen Mulder) (5/10) (Jeremy Rose)

Aya Nakamura – Destinée

Aya Nakamura präsentiert mit ‘Destinée’ ein Album, das persönliche Entwicklung, emotionale Reflexion und künstlerisches Wachstum in den Mittelpunkt stellt. Tracks wie ‘Kouma’, ‘Baddies’ und ‘Désarmer’ zeigen ihre Fähigkeit, Afrobeats, R&B und elektronische Popmusik zu einem kohärenten Ganzen zu verbinden. Ihre Stimme ist das zentrale Instrument, das Melodien und Emotionen trägt, während Beiträge von Gästen wie Kali Uchis und Shenseea zusätzliche Abwechslung bieten. Das Album behandelt Themen wie Identität, Beziehungen und Lebensentscheidungen und balanciert zwischen tanzbaren Rhythmen und introspektiven Momenten. Die Produktion ist klar und kraftvoll, achtet auf Dynamik und Atmosphäre und eignet sich sowohl für energisches Hören als auch für kontemplative Momente. Während einige rhythmische Muster an frühere Werke Nakamuras erinnern, zeigt dieses Projekt eine weitere Verfeinerung ihres Sounds. ‘Destinée’ wirkt wie ein reifes Kapitel, in dem Nakamura ihr Publikum einlädt, mit ihrer künstlerischen Vision und persönlichen Perspektive zu wachsen. Das Album festigt ihre Position als führende Stimme der zeitgenössischen Popmusik. (Elodie Renard) (8/10) (Warner Music France)

Oneohtrix Point Never – Tranquilizer

‘Tranquilizer’ von Oneohtrix Point Never ist ein sorgfältig kuratiertes Album, das sich durch Schichten von Samples, Texturen und Sounds aus alten Archiven und Hardware auszeichnet. Tracks wie ‘Lifeworld’, ‘For Residue’ und ‘Cherry Blue’ schaffen ein organisches, aber fremdes Hörerlebnis mit unerwarteten Übergängen und rhythmischen Fragmenten. Das Werk erforscht Themen wie Erinnerung, Wiederholung und Bedeutung im Klang, wobei abstrakte Strukturen emotionale Resonanz behalten. Die Produktion ist subtil, aber reichhaltig und enthüllt bei jedem Hören neue Details und Schichten. Das Album wirkt wie ein Traum, in dem Klang und Intention aufeinandertreffen und der Hörer eingeladen wird, über die Bedeutung von Klang nachzudenken. Es ist ein Projekt, das Zeit und Aufmerksamkeit erfordert, aber mit einer einzigartigen Klangwelt belohnt, in der Nostalgie und Experiment Hand in Hand gehen. Die Kombination minimalistischer Strukturen und sorgfältig platzierter Melodien sorgt für ein ausgewogenes und tiefgehendes Erlebnis. ‘Tranquilizer’ ist damit ein bemerkenswertes Beispiel zeitgenössischer elektronischer Musik, die sowohl intellektuell als auch emotional anspricht. (Elodie Renard) (6/10) (Warp Records)

De La Soul – Cabin in the Sky

Das Album ‘Cabin in the Sky’ von De La Soul dreht sich um Erinnerung, Respekt und Reflexion. Die Single ‘The Package’ eröffnet das Album und zeigt, wie die Gruppe ihren charakteristischen lyrischen Stil mit zeitgenössischen Themen wie Verlust, Erbe und Verbundenheit verbindet. Tracks wie ‘Flying Machines’ und ‘Golden Age’ heben die Zusammenarbeit mit Gästen wie Nas, Common, Killer Mike und Black Thought hervor, die die emotionale Tiefe des Albums verstärken, ohne den Fokus von De La Soul zu nehmen. Die Produktion kombiniert warme, soulige Beats mit modernen Hip-Hop-Klängen, wodurch der Gesamtsound sowohl vertraut als auch frisch wirkt. Das Album balanciert zwischen energetischen Tracks und nachdenklichen, introspektiven Stücken und zeigt die fortwährende Relevanz der Gruppe. Die Mischung aus nostalgischen Elementen und innovativen Einflüssen schafft ein kohärentes, bedeutungsvolles Hörerlebnis, das sowohl alte als auch neue Hörer anspricht. ‘Cabin in the Sky’ ist eine Hommage an die Vergangenheit und ein Beweis kontinuierlicher Kreativität und Zusammenarbeit. (William Brown) (8/10) (Mass Appeal)

The Beatles – Anthology 4

Das Album ‘Anthology 4’ von The Beatles präsentiert eine Sammlung seltener Aufnahmen, Demos und alternativer Versionen bekannter Tracks wie ‘Free as a Bird’ und ‘Real Love’. Die Aufnahmen sind sorgfältig restauriert, die Gesangslinien klar und deutlich, während die historische Studioatmosphäre erhalten bleibt. Das Material bietet einen einzigartigen Einblick in den kreativen Prozess der Band und zeigt die Entwicklung von frühen Skizzen zu endgültigen Versionen. Obwohl einige Fragmente Varianten bereits veröffentlichten Materials sind, bietet das Album eine reichhaltige, abwechslungsreiche Hörlandschaft, die Nostalgie und Entdeckung gleichermaßen vermittelt. Die Kombination aus rohen Studiofragmenten und polierteren Takes macht das Hörerlebnis abwechslungsreich und vertieft das Verständnis des Werkes der Band. Für Sammler eine wertvolle Ergänzung, für neue Hörer eine historische Reise. Das Album lädt zu aufmerksamen und wiederholten Hören ein, da Details und Feinheiten immer wieder auffallen. ‘Anthology 4’ dient als Dokument der Reflexion, Archivierung und Bewahrung musikalischer Geschichte. (Anton Dupont) (7/10) (Apple Records)

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