Übersicht über die Albumrezensionen: Sugar Ray, Stray Kids und mehr
Jede Woche treffen Dutzende neuer Alben in der Redaktion von Maxazine ein. Viel zu viele, um sie alle anzuhören, geschweige denn zu rezensieren. Eine Rezension jeden Tag bedeutet, dass zu viele Alben zurückbleiben. Und das ist eine Schande. Deshalb veröffentlichen wir heute eine Übersicht der Alben, die in Kurzrezensionen in der Redaktion eintreffen.
Sugar Ray And The Bluetones – Blues From Sibculo
Raymond Norcia, besser bekannt als Sugar Ray, ist seit über 50 Jahren in der Blues-Szene aktiv. Seit 1979 führt er seine eigene Band Sugar Ray And The Bluetones. In den 1990er Jahren war er sieben Jahre lang die Stimme von Roomful Of Blues. Sowohl mit seiner eigenen Band als auch als Begleitmusiker für Künstler wie J. Geils, Roomful Of Blues, Pinetop Perkins und Otis Grand ist er auf mehr als fünfzig Alben zu hören. Schlagzeuger Neil Gouvin, der seit der Highschool in verschiedenen Bands mit Ray gespielt hat, und Bassist Michael ‘Mudcat’ Ward sind von Anfang an bei den Bluetones dabei. Ronnie Earl und Monster Mike Welch waren im Laufe der Jahre die Gitarristen der Band. Während ihrer Europatour im April dieses Jahres verbrachte die Band einige Tage im Studio von Bo Brocken in Sibculo, Overijssel. Über drei Tage hinweg waren Ray, Neil, Michael und der renommierte Gitarrist Rusty Zinn die Hauptakteure. Vier Musiker mit ihren Instrumenten, dazu Bo Brocken und Harm van Essen an den Reglern. Das Ergebnis kann sich hören lassen. Auf dem Album “Blues From Sibculo” sind zehn Stücke zu hören, rein und ehrlich aufgenommen, ohne Overdubs oder andere Bearbeitungen. Es ist, als würde man bei Aufnahmen in den alten Chess-Studios in Chicago zusehen. Wir hören fünf Eigenkompositionen und fünf Coverversionen. Es sind zehn Schmuckstücke, die durch ihre scheinbare Einfachheit, Reinheit und die offensichtliche Spielfreude der Musiker bei ihrem Aufenthalt in Sibculo hervorstechen. Die solide und swingende Bass- und Schlagzeugarbeit gibt Ray mit Gesang und Mundharmonika und Rusty an der Gitarre alle Möglichkeiten, ihre Arbeit zu tun. Ray hat eine angenehme, klare Stimme, und sein Mundharmonikaklang ist voll und mitreißend, wodurch er jeden Song glaubwürdig präsentiert. Rusty Zinn ist ein Gitarrist von außergewöhnlicher Klasse, manchmal scharf und roh, manchmal entspannt. Besonders erwähnenswert sind die flotte Eröffnung ‘No More Chances’, die schöne Boogie-Nummer ‘Rusty Nail’ und der alte Klassiker von T-Bone Walker ‘Mean Old World’ mit herrlicher Gitarrenarbeit von Rusty. Ich bin kein Freund von Jahreslisten, aber würde ich eine erstellen, stünde “Blues From Sibculo” ganz oben. Ein herrliches Album. (Eric Campfens) (9/10) (Natural Records)
Alex Ventling – Wavemakers
Der Pianist und Komponist Alex Ventling wurde in Neuseeland geboren, lebt und arbeitet aber seit vielen Jahren in Europa. Seine spannende Reise begann in Basel und führte ihn über das Jazz Masters Program nach Kopenhagen, Berlin und Trondheim. Diese reiche Ausbildung spiegelt sich in seiner Musik wider: Man hört klassische Schulung, Improvisationstechniken und reinen Jazz in den neun Kompositionen von “Wavemakers”. Durch die Vielfalt der Stile ist das Album schwer einzuordnen. Es sind Klanglandschaften, teilweise meditative Momente, mit einem genauen Ohr für Details. Ventling arbeitet auf diesem Album mit Tuva Halse (Violine), Amund Stenøien (Vibraphon) und August Glännestrand (Schlagzeug) zusammen – ein Quartett, das perfekt aufeinander eingespielt ist und mühelos den Wellen folgt, die Ventling komponiert, bestehend aus komplexen Texturen und rhythmischen Eigenheiten. Manchmal plätschern die Wellen, aber an den richtigen Stellen hört man auch die Tiefen, besonders wenn Violine und Vibraphon eine Hauptrolle übernehmen. “Wavemakers” ist kein klassisches Jazzalbum, sondern kommt klanglich eher einer Filmmusik nahe. Nehmen wir das Triptychon ‘Trondheim’, die drittgrößte Stadt Norwegens und heutiger Wohnsitz von Ventling. Wir folgen gedanklich dem Nidelva, vorbei an den Lagerhäusern, verweilen kurz an der Nidaroskathedrale, besuchen Stiftsgården und Sverresborg: Ventling gelingt es, ein wahres musikalisches Porträt zu schaffen. Die Violine und das Vibraphon sorgen für die wahre Magie. Höhepunkt des Albums ist ‘Omaha’, dank der Vocals von Sissel Vera Pettersen. Der lyrische Gesang bereichert das Werk: Meiner Meinung nach hätten Gesangseinlagen auf mehr Tracks eine schöne Ergänzung sein können. (Jeroen Mulder) (8/10) (Particular Recordings Collective)
Triskelyon – Maelstrom Of Chaos
Triskelyon ist ein Solo-Studio-Projekt des kanadischen Gitarristen Geoff Waye, der bei Category VI spielt. Waye begann 2021 mit Triskelyon, und “Maelstrom Of Chaos” ist das vierte Album des Projekts. Treu bringt Geoff Waye jedes Jahr ein neues Triskelyon-Album heraus. Waye schreibt alle Songs und spielt selbstverständlich Gitarre auf dem Album. Die Besetzung variiert pro Stück, was musikalisch kaum auffällt, gesanglich jedoch schon. Einige Sänger seien erwähnt, nicht alle, da es eine kurze Rezension ist: Liv Jagrell (Liv Sin), Pete Healey von Marshall Law, der mit seinen hohen Tönen beeindruckt, und die Category VI-Mitglied Amanda Jackman sind auf dem Album zu hören. Triskelyon spielt rohen Thrash, der stark an das erste Album der Landsleute Voivod, “War and Pain”, erinnert. Es klingt alles sehr rau und ungeschliffen. Auch die Produktion ist grob. Ehrlich gesagt, auch nach vielen Durchläufen kann ich das Album noch immer nicht vollständig einordnen. Ist es modern? Retro? Blackened Thrash? Ich nenne es Punk/Trash. Trotz der wechselnden Qualität von “Maelstrom Of Chaos”, bedingt durch die vielen Musiker, ist es ein hörenswertes Album. Das beste Stück ist die Eröffnung ‘Of Dust And Divination’, gesungen von Liv Jagrell. Die Peter Schilling-Coverversion ‘Major Tom’ darf ebenfalls nicht unerwähnt bleiben. Etwas seltsam, aber angenehm, wie das ganze Album. (Ad Keepers) (7/10) (Moribund Records)
Mario – Glad You Came
Nach einer sechsjährigen Pause kehrt der amerikanische Sänger Mario mit seinem sechsten Studioalbum zurück, seiner ersten Veröffentlichung bei einem Major-Label seit 2009. Unter der Leitung von Produzent und Songwriter James Fauntleroy hat Mario ein intimes Album geschaffen, das seine Liebe zur klassischen Soulmusik mit moderner Produktion verbindet. Das Album atmet den Geist von Marvin Gaye und Michael Jackson, fügt aber eine zeitgemäße Note hinzu. Die Single ‘Space’ erreichte die Top 20 der Adult R&B Songs Charts, während ‘Keep Going (Aaaaahhhhh)’ Mario seine erste Top-10-Hit in zwanzig Jahren bescherte. Der Titelsong ist ein verführerischer Slow Jam, der Marios stimmliche Tiefe voll zur Geltung bringt. Songs wie ‘You 101’ und ‘Selfish’ zeigen seine Fähigkeit, Verletzlichkeit und romantische Zweifel auszudrücken, wobei er Liebe mit akademischer Hingabe vergleicht. Die Produktion von BNYX und Fauntleroys Songwriting heben das Album auf ein höheres Niveau. Mario beweist, dass er nach zwei Jahrzehnten noch relevant ist und sich mit der neuen Generation von R&B-Künstlern messen kann. Das Album wirkt sowohl persönlich als auch universell, voller reichhaltiger Melodien und emotionaler Tiefe. (Elodie Renard) (7/10) (Epic Records)
Stray Kids – HOP
Die K-Pop-Gruppe Stray Kids beendet 2024 mit ihrer ersten offiziellen Mixtape-Veröffentlichung seit ihrem Debüt 2018, ein ambitioniertes Projekt, das ihre Liebe zum Hip-Hop in den Mittelpunkt stellt. Anfang des Jahres veröffentlichten sie bereits das erfolgreiche Album “Ate” und setzen nun ihre eigene Interpretation des Genres unter dem Namen SKZHOP HIPTAPE fort. Die Mixtape eröffnet mit ‘Walkin On Water’, einem Track, der stark vom Hip-Hop der 90er Jahre mit modernen Noise-Elementen geprägt ist, die für die Gruppe typisch sind. Die acht Mitglieder haben jeweils die Möglichkeit, ihre individuellen Qualitäten in Solotracks zu zeigen, von Bang Chans sinnlichem ‘Railway’ bis zu Lee Knows fröhlichem ‘Youth’ mit 80er-Jahre-Vibe. Changbins ‘Ultra’ beeindruckt mit harter Produktion, während Felix in ‘Unfair’ eine dunkle Wendung der Beast-and-the-Belle-Geschichte liefert. Gruppentracks wie ‘Bounce Back’ und die Zusammenarbeit mit Tablo von Epik High auf ‘U’ zeigen die Vielseitigkeit der Mitglieder. Die Produktion ist durchgehend stark, auch wenn einige Tracks generisch wirken. Eine solide Veröffentlichung, die die Vielseitigkeit der Gruppe zeigt, auch wenn die Frage bleibt, ob sich dieses Projekt von ihren vorherigen Werken abhebt. (Norman van den Wildenberg) (7/10) (JYP Entertainment)






