Übersicht über die Albumrezensionen: Phosphoroscent, Balance of Power und mehr

Jede Woche treffen Dutzende neuer Alben in der Redaktion von Maxazine ein. Viel zu viele, um sie alle anzuhören, geschweige denn zu rezensieren. Eine Rezension jeden Tag bedeutet, dass zu viele Alben zurückbleiben. Und das ist eine Schande. Deshalb veröffentlichen wir heute eine Übersicht der Alben, die in Kurzrezensionen in der Redaktion eintreffen.

Foto (c) Jorge Fakhouri

Balance Of Power – Fresh From The Abyss

Nach mehr als 20 Jahren meldet sich die britische Melodic-Progressive-Metal-Band Balance Of Power endlich mit einem neuen Album zurück. Im Vergleich zum letzten Album gab es einige Änderungen, jedoch nicht so sehr in musikalischer Hinsicht. Es gab einige Besetzungswechsel. Mit der Ankunft der sehr talentierten Sängerin Hazel Jade ist Balance Of Power sicherlich nicht schlechter geworden. Auch die Gitarristen sind neu. Chris Young und Adam Wardle ersetzen die Veteranen Chris Masimore und Stoney Wagner, die noch zu diesem Album beigetragen haben. Bassist Tony Ritchie und Schlagzeuger Lionel Hicks sind von Anfang an dabei und auch auf diesem Album dabei. Balance Of Power hält nicht ganz an den glorreichen Tagen von damals fest. Etwas moderneren Metal mit Gothic-Touch bietet beispielsweise „Velocity“ dank Hazel Jades Gesang. Der beste Song ist die abschließende Power-Ballade „One More Time Around The Sun“ mit einer Hauptrolle für Hazel Jade. Ich kann es nicht oft genug sagen, aber was für eine Stimme diese Frau hat! Dieses Album eignet sich sowohl für „Oldtimer“ wie mich, die nostalgisch an die Zeit zurückdenken, als Metal und das Leben selbst viel unkomplizierter waren, als auch für junge Metalheads, die neugierig sind, was die alten Männer (und Frauen) so toll fanden die Musik von „damals“. Ich habe über beide Ohren gegrinst, als ich mir diese sechste CD von Balance Of Power zum ersten Mal angehört habe, und kann „Fresh From The Abyss“ ohne Probleme weiterempfehlen. (Ad Keepers) (8/10) (Massaker)

Lynks – Abomination

Das Debütalbum „Abomination“ von Lynks bietet einen kunterbunten Mix aus Lo-Fi-Industrial-Pop gespickt mit einer gewissen theatralischen Absurdität. Es ist eine Platte, die sich selbst nicht allzu ernst nimmt, mit Texten, die von trotzig bis kindisch reichen. Es scheint, als wolle sich der Künstler freigeistig und provokant präsentieren, doch oft bleibt er in oberflächlicher Tapferkeit stecken. Die musikalischen Aspekte des Albums sind nicht viel besser; es scheint, als ob jeder Track voller Gimmicks wäre, ohne wirklich ein zusammenhängendes Ganzes zu ergeben. Der Gesang fügt dem Ganzen eine weitere Ebene der Irritation hinzu, mit einem nörgelnden Ton, der das Hörerlebnis eher stört als bereichert. Während einige Zuhörer Lynks‘ übertriebene Ästhetik und die schamlosen Texte als eine Art Camp zu schätzen wissen, wird dieses Album denjenigen, die nach Tiefe oder Raffinesse suchen, wahrscheinlich nicht viel bieten. Kurz gesagt, „ABOMINATION“ ist ein gescheiterter Provokationsversuch, der eher wie eine Bestätigung sexueller Frustration als wie ein echtes künstlerisches Statement wirkt. (Jan Vranken) (2/10) (Himmlische Aufnahmen unter Lizenz von [PIAS])

Phosphorescent – Revelator

Das neue Album von Phosphorescent mit dem Titel „Revelator“ ist ein Meisterwerk, das tief in den emotionalen Kern des Lebens eindringt. Matthew Houck, der Mastermind hinter Phosphorescent, erkundet in diesem Album die große Traurigkeit, die der menschlichen Existenz innewohnt. Es baut auf den Themen auf, die zuvor in Alben wie „Muchacho“ und „C’est La Vie“ behandelt wurden, erweitert jedoch die Geschichte und nimmt den Hörer mit auf eine Reise, auf der Träume und Realität verschmelzen. Mit seiner charakteristischen Mischung aus experimentellem Indie-Folk und Americana weiß Houck wieder einmal zu beeindrucken. Das Album beginnt mit dem Titeltrack „Revelator“, einem kraftvollen Track, der den Ton für den Rest des Albums angibt. Von dort aus nimmt uns Phosphorescent mit auf eine Reise durch Songs wie „The World Is Ending“, „Impossible House“ und „Wide As Heaven“, auf der er uns durch seine reiche musikalische Landschaft mitreißt. Mit Songs wie „A Moon Behind The Clouds“ und „A Poem On The Men’s Room Wall“ zeigt Phosphorescent seine Vielseitigkeit als Künstler und bleibt gleichzeitig seinem einzigartigen Sound und Stil treu. „Revelator“ ist ein fesselndes Album, das die tiefsten Emotionen des Lebens erforscht und dem Hörer ein unvergessliches Musikerlebnis bietet. (Norman van den Wildenberg) (7/10) (Verve)

Shabaka – Perceive its Beauty, Acknowledge its Grace

„Perceive its Beauty, Acknowledge its Grace“ von Shabaka Hutchings ist ein wunderschönes und nachdenkliches Album, das tiefe Selbstbeobachtung und eine meditative Atmosphäre ausstrahlt. Mit einem Ensemble talentierter Musiker, darunter Carlos Niño und Esperanza Spalding, webt Hutchings einen meditativen musikalischen Wandteppich, der den Zuhörer auf eine Reise der Kontemplation und Reflexion mitnimmt. Der auffällige Einsatz von Flöten, darunter der japanischen Shakuhachi und verschiedenen anderen traditionellen Flöten, verleiht der Musik ein Element ätherischer Schönheit. Diese Entscheidung, das Saxophon anstelle der Flöte in den Hintergrund zu stellen, verleiht dem Album einen einzigartigen Klang und Tiefe. Die Zusammenarbeit mit Sängern wie Saul Williams und Lianne La Havas verleiht der Musik ein menschliches Element und erzeugt emotionale Resonanz in Songs wie „Managing My Breath, What Fear Had Become“ und „Kiss Me Before I Forget“. Hutchings Ansatz, Musik als Poesie zu komponieren, zeigt sich in den Liedtiteln, die wie Gedichte für sich wirken und den Hörer zur Interpretation und Selbstbeobachtung einladen. Es ist fraglich, ob es ein Zufall ist, dass dieses Album auf das erfolgreiche „Flute“-Album von Andre 2000 folgt. Allerdings ist es ein ziemlicher Zufall, dass zwei solcher Alben so zeitnah veröffentlicht werden. Alles in allem ist „Perceive its Beauty, Acknowledge its Grace“ ein wunderschönes Album mit zeitgenössischem „Jazz“, das nicht nur die musikalischen Fähigkeiten von Hutchings und seinen Mitarbeitern unter Beweis stellt, sondern auch eine tiefe spirituelle und emotionale Resonanz hat, die beim Hörer sicherlich Gefühle hervorrufen wird entspannt. Es ist eine Empfehlung für alle, die sich schon einmal für einen Meditationskurs angemeldet haben oder darüber nachdenken, dies in Zukunft zu tun. (Jan Vranken) (6/10) (Verve)

Connie Smith – Love, Prison, Wisdom and Heartaches

Connie Smiths neuestes Album „Love, Prison, Wisdom and Heartaches“ führt uns zurück in eine Zeit, in der Country-Musik makellos und unbefleckt war. Es ist auch eine Zeit, die vergangen ist. Mit ihrer charakteristischen Stimme, die Sie entweder umarmt oder zum Zähneknirschen bringt, nimmt uns Smith mit auf eine nostalgische Reise durch klassische Country-Sounds. Das Album beginnt mit „The Other Side of You“, einem Song, der fast hysterisch beginnt und wenig Subtilität zeigt. Es ist, als würde man in eine Zeitmaschine in die frühen 1960er Jahre steigen und sich fragen, ob man Connie Smith oder Patsy Cline hört. Obwohl sich Smith einen Platz auf der Liste der 100 wichtigsten Country-Künstlerinnen verdient hat, wirkt dieses Album eher wie eine Hommage an ihre Kollegen als wie eine neue Kreation. Sie interpretiert Lieder anderer Country-Legenden wie Loretta Lynn und Merle Haggard, schafft es aber nicht ganz, dem Ganzen ihren eigenen Stempel aufzudrücken. Trotz ihres Versuchs, den Liedern neues Leben einzuhauchen, bleiben sie in der Vergangenheit stecken, ohne viel Innovation oder Frische. Es ist, als würde man ein Museum voller verstaubter Aufzeichnungen aus einer vergangenen Zeit besuchen. Alles in allem erhält „Love, Prison, Wisdom and Heartaches“ bescheidene 5 von 10 Punkten. Es ist ein Album, das vor allem eingefleischte Fans klassischer Country-Musik ansprechen wird, aber für diejenigen, die etwas Neues und Herausforderndes suchen, wird es wahrscheinlich auch ansprechen enttäuschend. Connie wäre besser dran, hinter den Begonien zu bleiben, wo sie in den letzten Jahren einen schönen Platz gefunden hatten. (Jan Vranken) (5/10) (Fat Possum Records)

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