Übersicht über die Albumrezensionen: Joss Stone, Johnny Cash und mehr

Jede Woche treffen Dutzende neuer Alben in der Redaktion von Maxazine ein. Viel zu viele, um sie alle anzuhören, geschweige denn zu rezensieren. Eine Rezension jeden Tag bedeutet, dass zu viele Alben zurückbleiben. Und das ist eine Schande. Deshalb veröffentlichen wir heute eine Übersicht der Alben, die in Kurzrezensionen in der Redaktion eintreffen.

Foto (c) Jorge Fakhouri

Scene Queen – Hot Singles In Your Area

Mit einem solch abscheulichen Albumcover sind die Erwartungen nicht gerade hoch. Auch ein Blick auf die Tracklist verspricht keine hochklassige Musik. „Unterdurchschnittlich“ ist noch viel zu nett ausgedrückt. Dieses zweite Album soll von der Entdeckung ihrer Sexualität handeln, aber das ist nirgendwo in den Texten zu finden. Oder steckt eine Botschaft hinter „If I had a dick, I’d be dangerous“? Die Lieder sind völlig durcheinander, aber nirgends wird es zu einem logischen Ganzen. Das Einzige, worüber ich noch lachen kann, ist, dass das Album mit „Climax“ endet, aber wir sind vor allem froh, dass das Album vorbei ist. Passenderweise auch auf dem Hopeless Records Label veröffentlicht, hoffnungslos. (Rik Moors) (2/10) (Hopeless Records)

Joss Stone – 20 Years of Soul Live in Concert

„20 Years of Soul Live in Concert“ ist ein wunderbares Geschenk für alle, die Joss Stones letzte Tournee verpasst haben. Die Aufnahmen sind perfekt, sowohl in der Produktion als auch in der Klangqualität, und das Album ist ein großes Fest, selbst wenn man nicht dabei war. Die endlose Reihe von Hits reißt einfach nicht ab. Dieses Live-Album bringt die Energie und Magie ihrer Konzerte direkt ins Wohnzimmer. Ich habe mich bei ihrem Konzert in Tilburg in Joss Stone verliebt, und mit diesem Album habe ich mich erneut verliebt. Joss Stone beweist erneut, warum sie eine der größten Soulsängerinnen unserer Zeit ist. Joss Stone rules. (Jan Vranken) (7/10) (Stoned Records)

SYML – Live at Hangar 30

„Live at Hangar 30“ ist eine wunderschöne Sammlung von sieben neuen Liedern von SYML, aufgenommen in einem leeren Flugzeughangar in Seattle, zusammen mit einem Streichquartett. Diese einzigartige Kulisse schafft die perfekten Bedingungen, damit seine Musik so schön wie möglich klingt. Es ist verständlich, dass er sich Zeit lässt, um sein Debütalbum zu folgen, das bereits außergewöhnlich schön war. Diese EP hilft uns, die Wartezeit zu überbrücken, und fällt in die Kategorie „außergewöhnlich schön“. Hört euch nur „Sentimental“ an; es gibt euch Gänsehaut. SYML, das Soloprojekt des Musikers und Produzenten Brian Fennell, beeindruckt weiterhin mit seiner Fähigkeit, tiefe Emotionen zu vermitteln. Die Live-Aufnahmen zeigen eine authentische und intime Seite seiner Musik. Die Verwendung eines Streichquartetts fügt den ohnehin schon reichen Kompositionen eine zusätzliche Ebene emotionaler Tiefe hinzu. „Live at Hangar 30“ ist ein Muss für jeden Fan, aber auch eine perfekte Einführung für Menschen, die SYML noch nicht kennen. Eine EP, die beweist, warum SYML ein so geliebter und respektierter Künstler ist. Was für eine schöne EP! (Jan Vranken) (8/10) (Finn Recordings)

Johnny Cash – Songwriter

„Songwriter“ ist ein posthumes Album von Johnny Cash, das kürzlich veröffentlicht wurde und uns einen intimen Einblick in seinen kreativen Prozess in den frühen 1990er Jahren bietet. Diese Sammlung, entdeckt von seinem Sohn John Carter Cash, enthält Demos, die in den LSI Studios in Nashville aufgenommen wurden, einem Ort, der im Besitz seiner Stieftochter Rosie und ihres damaligen Ehemanns war. Es ist nicht ganz klar, was Cash mit diesen Aufnahmen vorhatte, aber möglicherweise waren sie dazu gedacht, einen neuen Plattenvertrag zu sichern. Zwei Songs auf „Songwriter“, „Drive On“ und „Like a Soldier“, wurden bereits auf dem vielgelobten „American Recordings“ von 1994 veröffentlicht. Diese Versionen zeigen eine leichtere Seite von Cash, im Gegensatz zum düsteren Ton von Rubins Produktion. Der Rest des Albums zeigt eine Mischung aus Humor und Sentiment, wie in „I Love You Tonite“, einem Liebesbrief an June Carter Cash. Obwohl das Album einige tiefgründige Momente hat, wie in „Hello Out There“, bewegen sich die meisten Lieder auf kleinerem Maßstab mit Charakterstudien und alltäglichen Situationen. Die posthume Produktion, ausgeführt von John Carter Cash und David Ferguson, nimmt die Original-Demos aus ihrem zeitgebundenen Kontext und fügt subtile neue Elemente hinzu, ohne den Fokus auf Cash zu verlieren. „Songwriter“ zeigt die Kraft von Cashs Handwerk und seine Fähigkeit, selbst die einfachsten Geschichten fesselnd zu machen. Trotz des Charmes dieser Lieder ist klar, dass dieses Album nicht die Wirkung gehabt hätte, die „American Recordings“ hatte. „Songwriter“ ist eine liebevolle Hommage an die Einfachheit und Tiefe von Cashs Musik, aber es fehlt die mythische Größe seiner besten Werke. Eine würdige 7 von 10. (Jan Vranken) (7/10) (UMG Recordings)

Mabe Fratti – Sentir que no Sabes

Mabe Frattis neues Album „Sentir que no Sabes“ zeigt, wie sie sich weiterhin als einzigartige Stimme in der experimentellen Musik entwickelt. Auf dieser Platte bewegt sich die in Mexiko-Stadt ansässige Cellistin und Sängerin in Richtung bekannterer Pop- und Rockstrukturen, ohne ihre charakteristische Abstraktion zu verlieren. Frattis Musik fühlt sich an wie ein Spiegel, der jedes Detail der menschlichen Erfahrung reflektiert, von kleinen Freuden bis zu tiefen Unsicherheiten. „Oídos“ beginnt mit unheilvollen Streichern und Klavierakkorden, begleitet von Frattis melancholischem Gesang. Der Track „Kravitz“ sticht hervor mit seiner grungigen Basslinie und kraftvollen Drums, wo Frattis Texte über Paranoia perfekt zur rohen Energie passen. Trotz dieser zugänglichen Momente bleibt Frattis Fähigkeit, kleine Dramen zu schaffen, beeindruckend, wie in „Pantalla azul“, wo sie über Chaos und Hoffnung reflektiert. Frattis Texte, oft introspektiv und selbstprüfend, laden die Hörer ein, Verwirrung und das Unbekannte zu umarmen. Dies macht „Sentir que no Sabes“ zu einem faszinierenden Album, das Aufmerksamkeit fordert und mit seiner Tiefe und emotionalen Fülle belohnt. Mabe Fratti liefert erneut ein Meisterwerk ab, das beweist, dass das Unbekannte auch schön sein kann. Dieses Album gehört zu den besten Veröffentlichungen des Jahres bisher. (Jan Vranken) (9/10) (Unheard of Hope)

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