Übersicht über die Albumrezensionen: The Boxx Orchestra, Feet und mehr

Jede Woche treffen Dutzende neuer Alben in der Redaktion von Maxazine ein. Viel zu viele, um sie alle anzuhören, geschweige denn zu rezensieren. Eine Rezension jeden Tag bedeutet, dass zu viele Alben zurückbleiben. Und das ist eine Schande. Deshalb veröffentlichen wir heute eine Übersicht der Alben, die in Kurzrezensionen in der Redaktion eintreffen.

Foto (c) Jorge Fakhouri

The Boxx Orchestra – The Horn Of Plenty

„The Horn of Plenty“ ist das zweite Album der niederländischen symphonischen Prog-Rock-Band The Boxx Orchestra. Der Eröffnungstrack „Daybreak“ hat eine Retro-Atmosphäre, mit Ria Mulders erzählerischem und etwas monotonem Gesang. Die sich wiederholende Percussion lenkt zu sehr vom mitreißenden Gitarrenspiel ab. Die symphonischen Elemente treten in „Go For The Night“ mehr in den Vordergrund. Das Intro von „Simple Love Songs“ ist nett, aber der Gesang klingt nicht leidenschaftlich. Der Titeltrack handelt von unserer Gier und dem Überkonsum. Das Thema und die eigenartige Stimmfarbe im Gesang werden vielleicht nicht jedem gefallen. Zudem gibt es viele Wiederholungen in der Musik. Die Liebe und der Schmerz in „I Won’t Recover“ sollten tief zu spüren sein… leider ist dem nicht so. Die meisten Wendungen in diesen neun Liedern gehen ineinander über. Die Texte sind teilweise klischeehaft. Das Gesamtbild ist manchmal vorhersehbar und ziemlich süß. Der Klang könnte besser sein. Trotzdem gibt es positive Aspekte, wie gute Intros, eine angenehm präsente Basslinie, gute Orgelklänge und nette Details im Schlagzeugspiel. (Esther Kessel-Tamerus) (6/10) (OOB Records)

Julie Christmas – Ridiculous and Full of Blood

Julie Christmas kehrt nach einer langen Pause mit ihrem neuen Soloalbum „Ridiculous and Full of Blood“ zurück. Mit einem so niedlichen Namen wie Julie Christmas könnte man etwas anderes in Bezug auf Titel und Musik erwarten. Bekannt für ihre Arbeit mit der Noise-Rock-Band Made Out of Babies und der Post-Metal-Supergruppe Battle of Mice, zeigt Christmas erneut ihre Vielseitigkeit und Intensität. Mit Beiträgen von Musikern wie Johannes Persson (Cult of Luna) und Andrew Schneider (Kenmode/Unsane) bietet das Album eine Mischung aus Noise-Rock, Post-Metal, Shoegaze und Alt-Pop. Höhepunkte sind die kraftvolle Single „Not Enough“, das dynamische „Supernatural“ und die emotional geladene Ballade „The Lighthouse“. Christmas’ Fähigkeit, verschiedene Genres zu kombinieren, führt zu einem Album, das herausfordernd und zugänglich ist. „Ridiculous and Full of Blood“ ist rau, aber mit ihrem Talent und ihrer emotionalen Tiefe macht Christmas eine beeindruckende Rückkehr für alte und neue Fans. (Anton Dupont) (7/10) (RED CRK)

John Grant – The Art of the Lie

John Grants neuestes Album, „The Art of the Lie“, ist eine wunderbare Hommage an die goldenen Tage der Disco. Von den ersten Noten an wird man in eine Zeitmaschine zurück zu den üppigen, funky Vibes von ikonischen Acts wie The Gap Band, Cameo und Lakeside versetzt. Die Tracks sind durchdrungen von dieser charakteristischen samtigen Groove, aber Grant fügt seine eigene moderne Note hinzu, wodurch sich jedes Lied frisch und relevant anfühlt. Das Album ist eine echte Reise in die Vergangenheit, komplett mit den reichen Texturen und der unverwechselbaren Energie der Disco-Ära, aber mit einem zeitgemäßen Rand, der es erfrischend und einzigartig macht. Das nostalgische Gefühl wird durch die Produktion verstärkt, die bewusst etwas verstaubt klingt, als ob die Tracks direkt aus einer vergessenen Vinylsammlung stammen. Obwohl einige Tracks vorhersehbar sein könnten, gelingt es Grant, ein zusammenhängendes und angenehmes Album zu schaffen, das sowohl alte als auch neue Fans begeistern wird. „The Art of the Lie“ verdient eine solide 7 von 10. (Jan Vranken) (7/10) (Bella Union)

Infinity Song – Metamorphosis Complete

Infinity Songs neuestes Album, „Metamorphosis Complete“, glänzt mit wunderschönen Vocals, die nur in einem familiären Umfeld solche Perfektion erreichen können. Der Album-Opener „I Want You Back“ setzt sofort den Ton mit Beatles-ähnlichen Arrangements, einschließlich eines George-Harrison-ähnlichen Gitarrensolos und tatsächlich himmlischen Gesangsharmonien. Dies ist nur das Vorspiel zu einem reichhaltigen und gut produzierten Album, auf dem echte Menschen mit echten Instrumenten und authentischen Stimmen spielen und singen. Der Titelsong entführt den Hörer in die längst vergangene Hippie-Zeit und ruft Vergleiche mit Ikonen wie CSN&Y und Carly Simon hervor. Jedes Stück strahlt Musikalität und Handwerkskunst aus, ohne nach Originalitätspreisen zu streben. Die Harmonien der Boyd-Geschwister, kombiniert mit ihrer instrumentalen Finesse, bieten ein transzendentes Hörerlebnis. Obwohl das Album nicht bahnbrechend ist, gibt es an der musikalischen Qualität nichts auszusetzen. Infinity Song hat ein Spitzenalbum abgeliefert, das ihre Position in der zeitgenössischen Musikszene weiter festigt. „Metamorphosis Complete“ verdient eine solide 8 von 10. (Elodie Renard) (8/10) (Roc Nation Records)

Feet – Make it up

Feet’s neuestes Album ist ein enttäuschender Versuch, eine Nische auf dem Markt zu finden, die einfach nicht existiert. Obwohl die Band sich seit ihren Post-Punk-Anfangsjahren entwickelt und mit Britpop-Revivalismus experimentiert hat, scheitern sie leider mit diesem Album. Vom Eröffnungstrack an ist klar, dass die musikalischen Qualitäten von Feet nicht ausreichen, um den Hörer zu fesseln. Die Lieder sind mittelmäßig, langweilig und oft schlichtweg irritierend. Wo ihr Debütalbum „What’s Inside Is More Than Just Ham“ noch einen gewissen Charme durch die klare Produktion von Cam Blackwood hatte, fehlt diese Magie völlig in ihrem neuesten Werk. Es scheint, als hätte die Band eine undurchdachte Marketingstrategie verfolgt, was zu einem Album führt, das nirgendwo hingehört. Die Musiker schaffen es nicht, ihre Ideen überzeugend zu vermitteln, was zu einem frustrierenden Hörerlebnis führt. Es ist schade zu sehen, dass Feet ihr Potenzial nicht ausschöpfen. Vielleicht sollten sie ihre Energie besser in ehrenwerte Berufe außerhalb der Musikindustrie stecken, wo sie konstruktiver beitragen können, ohne andere zu verärgern. Dieses Album ist eine verpasste Chance. (Jan Vranken) (2/10) (Submarine Cat Records)

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