Übersicht über die Albumrezensionen: Phear, Bath und mehr

Jede Woche treffen Dutzende neuer Alben in der Redaktion von Maxazine ein. Viel zu viele, um sie alle anzuhören, geschweige denn zu rezensieren. Eine Rezension jeden Tag bedeutet, dass zu viele Alben zurückbleiben. Und das ist eine Schande. Deshalb veröffentlichen wir heute eine Übersicht der Alben, die in Kurzrezensionen in der Redaktion eintreffen.

Foto (c) Jorge Fakhouri

Phear – Save Our Souls

Die kanadische Trash/Power-Metal-Band veröffentlichte kürzlich “Save Our Souls”. Man hört Einflüsse von Bands wie Iron Maiden, Judas Priest und Metallica. Die Texte behandeln unter anderem PTBS (Post-Traumatische Belastungsstörung), Selbstreflexion und den Zustand der heutigen Welt. Die grimmig gesungenen Worte in Songs wie “Save Our Souls” passen perfekt zu diesen Themen. Das uptempo “New World Error” enthält überraschend leichte Elemente. Die straff gespielten Teile in “Lease on Life” bilden einen interessanten Kontrast zu einigen “langgezogenen” Worten. Der positive Text behandelt persönliche Veränderung. Auch “On Thin Ice” webt ruhigere Passagen ein. Im Live-Bonustrack “Delusions” hört man die Energie von Phear. Dieses Album bietet jede Menge (kreischendes) Gitarrenspiel, eine ausgezeichnete Rhythmussektion und starke Vocals. Die Stereoverteilung im Kopfhörer ist gut gemacht. Aufgrund der Strophen-Refrain-Struktur sind einige Teile etwas vorhersehbar. Dennoch ist es sowohl vokal als auch instrumental gut zusammengestellt. Besonders die Refrains bleiben angenehm im Kopf hängen. (Esther Kessel-Tamerus) (7/10) (Golden Robot Records)

Gentry Blue – Fragments

Die aus Nashville stammende Band Gentry Blue hat ihr erstes Album veröffentlicht. Wenn wir an Nashville denken, ist Country-Musik oft das Erste, was uns in den Sinn kommt. Das ist nicht der Stil dieser Gruppe. Gentry Blue ist eine Rückbesinnung auf die 60er und 70er Jahre mit ihrer Mischung aus Pop, Prog und Art Rock. Die Produktionsweise und der Gesang von Frontfrau Lydia Gentry-DeBonis tragen wesentlich dazu bei. Außerdem gibt es wunderbare Gitarrenarbeit, auch wenn es schade ist, dass in “Collide” das Solo endet, gerade als es in Fahrt zu kommen scheint. “82 On A 55” lehnt mehr in Richtung 60er-Jahre-Pop mit all seinen Charakteristika, bevor es mit dem Titeltrack und “Blackberry Bitter” wieder härter wird. Mit anderen Worten, es gibt reichlich Abwechslung. Dieses Debütalbum macht Lust auf mehr, besonders für Liebhaber von Retro-Musik. (Rik Moors) (7/10) (Lydbo Records)

Brian Felix – Level Up

Das wird eine Herausforderung im Plattenladen – wo stellt man dieses “Level Up” ein? In der Jazz-Abteilung? Das würde diesem Doppelalbum nicht gerecht werden. Organist/Keyboarder Brian Felix presst zwölf neue Eigenkompositionen in fast jedem erdenklichen Genre heraus und demonstriert dabei unter anderem, dass die Hammond B3 praktisch überall passt. Natürlich gibt es Jazz, schön entspannt in “Gathering”, aber wir hören so viel mehr. Das swingende “Lip Service” zum Beispiel, mit einer ordentlichen Portion Salsa. Oder der tiefgründige, groovige Funk in Stücken wie “Hippopotamus” und “W 18th Strut”. Dr. Lonnie Smith hätte es gelobt. Zu Recht, denn es gibt unglaublich viel zu genießen auf dieser Tour de Force, wobei zwei Stücke besondere Erwähnung verdienen. Da ist der Titanenkampf zwischen Felix und Tim Fischers Gitarre in “Zen Circles”, ein absoluter Höhepunkt des Albums. Das gilt auch für “Joey & Larry”, eine Hommage an die Hammond-Helden Joey DeFrancesco und Larry Young. DeFrancesco verstarb 2022 und war Anfang der Neunziger für das Hammond-Revival im Jazz verantwortlich. Young starb 1978 im viel zu jungen Alter von 37 Jahren an einer Lungenentzündung, hatte aber bis dahin bereits ein beeindruckendes Vermächtnis durch Zusammenarbeiten mit unter anderem Miles Davis (“Bitches Brew”) und Jimi Hendrix aufgebaut. Brian Felix weiß: ohne DeFrancesco und Young hätte “Level Up” nie das Licht der Welt erblickt. Es spielt keine Rolle, in welcher Kiste dieses Doppelalbum landet. Es wird seinen Weg zu den Liebhabern finden. (Jeroen Mulder) (8/10) (Slimtrim Records)

Patterson Hood – Exploding Trees & Airport Screams

Wie ein Lastwagen, der plötzlich von der Autobahn abbiegt, verlässt Patterson Hood mit seinem vierten Soloalbum die vertraute Route der Drive-By Truckers. Der Erbe der musikalischen Tradition von Muscle Shoals tauscht brüllende Gitarren gegen die subtile Berührung von Klaviertasten, experimentelle Klanglandschaften und nachdenkliche Reflexionen. Der Opener “A Werewolf and a Girl” bildet den bedrückend schönen Höhepunkt dieses Albums. Gastsängerin Lydia Loveless bildet hier ein perfektes Gegengewicht zu Hoods gelebter Stimme. Ihr vokaler Tanz klingt wie zwei alte Seelen, die sich in einem verlassenen Straßenrestaurant wiedererkennen, während das wehmütige Saxophon im Hintergrund wie ein ferner Zug klingt, der in der Nacht vorbeifährt. Hoods lebenslanges Talent, die Geschichten anderer zu erzählen, wendet sich nun nach innen. Erinnerungen an seine Jugend in Alabama bilden die emotionale Landschaft dieser Platte, während Gastbeiträge von Loveless und Katie Crutchfield (Waxahatchee) die Reise bereichern. Mit dieser künstlerischen Freiheit liefert Hood sein bisher faszinierendstes Werk. Seine Bereitschaft, über die Linien hinaus zu malen, macht “Exploding Trees & Airplane Screams” zu einer 8/10 – einem Album, bei dem der Umweg interessanter ist als die Hauptstraße. (Jan Vranken) (8/10) (Ato Records)

Baths – Gut

Auf Will Wiesenfelds viertem Album als Baths fügt sich alles zusammen. Wie ein unerwarteter Rastplatz nach stundenlanger Fahrt erreicht “Eden” auf halbem Weg durch “Gut” einen Moment sowohl der Erleichterung als auch der Offenbarung. “Gut” führt uns durch zehn Tracks, die sich wie Grenzübergänge in zunehmend unbekanntes Territorium anfühlen. Wiesenfeld navigiert zwischen frenetischen, von Drums getriebenen Tracks wie “Eyewall” und “Sea of Men” und kontemplativeren Stopps wie “Governed” und “Homosexuals”, wo Streicherarrangements sich wie endlose Prärien erstrecken. Was “Gut” auszeichnet, ist seine kompromisslose Ehrlichkeit. Wiesenfeld nähert sich seinen Themen – Sex, Verlangen, körperliche Erfahrung – mit der Selbstverständlichkeit von jemandem, der zu lange unterwegs war, um noch Schein zu wahren. “Why be subtle when I’m with you?” fragt er in “Peacocking”. Das Album erreicht sein Ziel mit “The Sound of a Blossoming Flower”, beginnend mit Vogelgesang und sanftem Klavier, bevor es zu einem rhythmischen Abschluss beschleunigt. “Gut” ist nicht immer eine leichte Fahrt, aber es fängt etwas Wesentliches darüber ein, wie wir Verlangen und Verkörperung navigieren. (Jan Vranken) (7/10) (Basement’s Basement)

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