Übersicht über die Albumrezensionen: Lily Allen, Radiohead und mehr
Jede Woche treffen Dutzende neuer Alben in der Redaktion von Maxazine ein. Viel zu viele, um sie alle anzuhören, geschweige denn zu rezensieren. Eine Rezension jeden Tag bedeutet, dass zu viele Alben zurückbleiben. Und das ist eine Schande. Deshalb veröffentlichen wir heute eine Übersicht der Alben, die in Kurzrezensionen in der Redaktion eintreffen.
Aviana – Void
Göteborg, Schweden, ist in der Musikwelt vor allem für die Death-Metal-Szene bekannt, die dort Anfang der 1990er Jahre entstand. Eine der prominentesten Bands dieser Szene ist In Flames. Aviana stammt ebenfalls aus der Stadt, liefert aber eine andere Intensität. Obwohl sie als Alternative Metal beschrieben werden, enthält ihre Musik hauptsächlich Metalcore, ein Stil, der derzeit sehr beliebt ist. Die Band wurde 2016 gegründet, aber ein Jahr später war kein Mitglied der Originalbesetzung mehr dabei. Joel Holmqvist ist inzwischen Frontmann, unterstützt von drei maskierten Bandmitgliedern à la Ghost. Das neue Album “Void” schlägt kräftig ein, trotz des relativ ruhigen instrumentalen ersten Stücks. Wie erwähnt, ist dieser Stil sehr beliebt, und es bleibt abzuwarten, ob dieses Album herausstechen wird. Für manche mag es etwas zu extrem sein. Dass es Energie liefert, steht außer Zweifel. (Rik Moors) (7/10) (Arising Empire)
Metejoor – 3
Der flämische Sänger Metejoor veröffentlicht sein drittes Album mit dem Titel “3”, das für drei Lebensphasen und drei unterschiedliche Stimmungen steht. Nach früheren Erfolgen mit Hits wie “Wat Wil Je Van Mij” und “1 Op Een Miljoen” setzt er nun auf einen grandioseren Sound mit mehr Gitarren und einem Stadion-Sound in der Tradition von Coldplay und U2. Das Album enthält zwölf Titel, darunter die zuvor veröffentlichten Singles “Te Waar Om Mooi Te Zijn” und “Stuk”, und behandelt Themen wie Verzweiflung, Hoffnung und Lebensfreude. Metejoor hat bewusst seine Stimmbänder für dieses Album herausgefordert und die Musik auf den Live-Sound der Band abgestimmt, mit kraftvollen Arrangements und emotionaler Tiefe. Die Produktion ist groß und poliert, wobei traditionelle Instrumente wie Gitarre und Klavier im Mittelpunkt stehen, ergänzt durch moderne Produktionstechniken. Das Album spiegelt Metejoors persönliche Reise von einer schwierigen Phase zu einem glücklichen Gegenwart wider, in der seine Beziehung zu Celine Van Ouytsel eine wichtige Rolle spielt. Für Fans von niederländischsprachigem Pop mit internationalem Flair ist dies ein erfrischendes und zugängliches Album, das sowohl Radiohits als auch tiefere Emotionen bietet. (Anton Dupont) (7/10) (Mostiko)
Lily Allen – West End Girl
Lily Allen kehrt nach sieben Jahren mit “West End Girl” zurück. Das Album erzählt die Geschichte einer Trennung und spiegelt ihre emotionale Transformation wider. Songs wie ‘Harbour’ und ‘Crossroads’ enthalten ihre charakteristischen Texte, die ihre Gefühle offenbaren. Die Musik wechselt zwischen elektronischem Pop, typischen britischen Einflüssen und introspektiven Momenten. Allen verzichtet auf Verzierung und verwendet einen direkten Ton, der das Album ehrlich und nahbar macht. Die Produktion von unter anderem Chrome Sparks und Jason Evigan liefert einen modernen Sound, ohne ihre Stimme in den Hintergrund zu drängen. Manchmal hätte das Tempo etwas mehr Abwechslung vertragen können, aber die Konsistenz von Stimmung und Emotionen wiegt dies mehr als auf. “West End Girl” ist kein fröhliches Comeback, sondern ein gereiftes Album, auf dem Allen erneut ihren Stempel aufdrückt. (William Brown) (8/10) (BMG)
Soulfly – Chama
Max Cavalera und seine Söhne liefern mit ihrem dreizehnten Soulfly-Album eine der härtesten und fokussiertesten Veröffentlichungen der letzten Jahre ab. Produziert vom Schlagzeuger Zyon Cavalera, klingt “Chama” roh und bissig, mit einer industriellen Note, die an Nailbomb und Godflesh erinnert. Das Album dauert nur dreiunddreißig Minuten, ist aber voll von tribalischen Grooves, rasenden Riffs und Max’ unvermindert aggressiver Stimme. Der Opener “Storm the Gates” setzt sofort den Ton mit seiner aggressiven Energie, während Tracks wie “Ghenna” und “Favela/Dystopia” soziale Themen ansprechen, die Max schon immer wichtig waren. Gastbeiträge von Dino Cazares (Fear Factory), Todd Jones (Nails) und Michael Amott (Arch Enemy) fügen zusätzliche Tiefe hinzu. Die Mischung aus Metal und indigenen Einflüssen ist stärker präsent denn je, wobei “Indigenous Inquisition” ein Tribut an ausgelöschte Stämme darstellt und der Titelsong als kraftvoller Abschluss dient. Obwohl die Produktion manchmal etwas matschig klingt und nicht alle Songs gleich stark sind, zeigt “Chama”, dass Soulfly nach fast dreißig Jahren immer noch relevant und hungrig ist. (Anton Dupont) (8/10) (Nuclear Blast)
Radiohead – Hail to the Thief (Live Recordings 2003-2009)
Radiohead überarbeitet ihr umstrittenes sechstes Album mit einer Sammlung von Live-Aufnahmen aus Dublin, Amsterdam, London und Buenos Aires zwischen 2003 und 2009. Die Band hat das Album auf zwölf Tracks reduziert, indem “Backdrifts” und “A Punch Up at a Wedding” weggelassen wurden, um ein fokussierteres Erlebnis zu schaffen. Thom Yorke entdeckte diese Aufnahmen erneut während der Arbeit an der Theaterproduktion Hamlet Hail to the Thief und war überrascht von der Energie, die die Band damals zeigte. Die Live-Versionen verwandeln die Studioaufnahmen in etwas Intensiveres und Kathartisches, wobei besonders “2+2=5”, “There There” und “Myxomatosis” an Kraft gewinnen. Ed O’Briens texturierte Gitarrenarbeit und Backing Vocals geben Yorke die Freiheit, vokal zu experimentieren, während Jonny Greenwoods Meisterschaft auf mehreren Tracks glänzt. Die Produktion von Ben Baptie und das Mastering von Matt Colton sind hervorragend und erfassen die rohe Energie der Shows, ohne die Intimität zu verlieren. Für eine Band mit so wenigen offiziellen Live-Veröffentlichungen ist dies eine willkommene Ergänzung, die zeigt, warum Radiohead in den 2000er Jahren einen legendären Live-Ruf hatte. (William Brown) (8/10) (XL Recordings)






