Übersicht über die Albumrezensionen: Gwen Stefani, Ice Cube und mehr
|Jede Woche treffen Dutzende neuer Alben in der Redaktion von Maxazine ein. Viel zu viele, um sie alle anzuhören, geschweige denn zu rezensieren. Eine Rezension jeden Tag bedeutet, dass zu viele Alben zurückbleiben. Und das ist eine Schande. Deshalb veröffentlichen wir heute eine Übersicht der Alben, die in Kurzrezensionen in der Redaktion eintreffen.
Gwen Stefani – Bouquet
Gwen Stefani, einst die Königin des poppigen Punk mit No Doubt, schlägt mit “Bouquet” eine neue Richtung ein. Inspiriert von ihrer Beziehung zu Blake Shelton und ihrem neuen Leben auf dem Land flirtet sie mit Country-Musik. Das Ergebnis ist eine Mischung aus Balladen, Liebesliedern und schnelleren Stücken, alle mit einem Hauch von Country. So lobenswert die Absicht auch ist, wirkt “Bouquet” oft wie ein opportunistischer Versuch, auf den aktuellen Country-Trend aufzuspringen. Das Album fehlt die Energie und Originalität, die wir von Stefani gewohnt sind. Songs wie “Pretty” und “Marigolds” sind zwar nett, tragen aber wenig Neues zum Genre bei. Das Duett mit Shelton, “Purple Irises”, ist so süßlich, dass es fast schmerzt. Es ist nicht nur der schlechteste Song, den Stefani je gemacht hat, sondern auch der schlechteste von Shelton. Es scheint, als ob Stefani, ähnlich wie Beyoncé zuvor, versucht, ein neues Publikum zu erschließen, indem sie auf der Country-Welle mitreitet. Dieser strategische Zug wirkt jedoch mehr wie ein billiger Trick als wie ein ehrlicher musikalischer Ausdruck. Obwohl Stefanis Stimme immer noch wunderschön ist, bleibt das Album hinter den hohen Erwartungen zurück, die mit ihrem Namen verbunden sind. “Bouquet” ist eine enttäuschende Ergänzung zu Stefanis Diskografie. Es fehlt an Kreativität und Energie, die ihre Musik einst auszeichneten. Obwohl das Album möglicherweise kommerziell erfolgreich sein wird, wird es bei den echten Fans wahrscheinlich gemischte Gefühle hervorrufen. (Norman van den Wildenberg) (5/10) (Interscope)
Warhaus – Karaoke Moon
Während die belgische Musikpresse das vierte Warhaus-Album “Karaoke Moon” in den höchsten Tönen lobt, wagen wir bei Maxazine, gegen den Strom zu schwimmen. Nach drei unvoreingenommenen Durchläufen können wir nur feststellen: Maarten Devolderes Projekt wird langsam von dem Sumpf des hippen belgischen Indie verschlungen. Die Marketinggeschichte über in Hypnose geschriebene Songs für ein “erweitertes Bewusstsein” wirkt eher wie der Versuch, das Album interessanter zu machen, als es ist. Die Wahl des festen Balthazar-Produzenten Jasper Maekelberg zahlt sich ebenfalls nicht aus – unter seiner Leitung scheint Devoldere das Singen verlernt zu haben. Was einst seine charakteristische Stimme war, ist jetzt vor allem ein Gemurmel hinter der Produktion. “What Goes Up” zeigt perfekt, wo es schiefgeht: Was manche beschwörend finden, ist für aufmerksame Zuhörer vor allem langweilig. Für diejenigen, die Warhaus vom brillanten Debüt “We Fucked A Flame Into Being” kennen, ist dieses Album eine Enttäuschung. Dennoch liefert auch ein weniger inspiriertes Warhaus immer noch ein anständiges Album ab – auch wenn das vielleicht nicht das Kompliment ist, das Devoldere im Sinn hatte. (Jan Vranken) (6/10) (Play It Again Sam)
Ice Cube – Man Down
Yo, lass Ice Cube machen! Mit “Man Down” bringt der OG ein Album heraus, das sich anfühlt, als wären wir wieder im Jahr ’92, und ich meine das im besten Sinne. Neunzehn Tracks ohne einen langweiligen Moment – der Veteran beweist, dass alte Hunde sehr wohl neue Tricks lernen können, auch wenn sie ihrem ursprünglichen Stil treu bleiben. Der Mann, der einst “Fuck Tha Police” brachte, liefert jetzt “It’s My Ego”, und verdammt, sein Flow ist immer noch messerscharf. Klar, es mag ein bisschen jugendlich klingen für jemanden, der Großvater sein könnte, aber mal ehrlich – seit wann muss Hip-Hop erwachsen sein? Cube spielt es natürlich kommerziell clever, indem er Snoop Dogg ins Boot holt (als ob die beiden sich noch vorstellen müssten), aber die eigentliche Überraschung ist die Zusammenarbeit mit Ghostface Killah, der selbst ein episches Comeback startet. Mit New-School-Rappern wie Benjamin Epps und Killer Mike zeigt Cube, dass er weiß, wie man Brücken zwischen den Generationen baut. “Especially You” ist ein absolutes Highlight, mit einem genialen Flip von DJ Hashims “Al-Naafiysh (The Soul)”. Für die alten Hasen ist das pure Nostalgie, für die junge Garde eine Lehrstunde in Sampling-Kunst. Dieses Album reiht sich perfekt in die Comeback-Welle von 2024 ein, neben Legenden wie LL Cool J und Ghostface. Cube beweist, dass er immer noch relevant ist in einem Genre, das er selbst mitgeprägt hat. Straffe Produktion, scharfe Texte und unbestreitbare Energie machen “Man Down” zu einer starken 8/10. Wer glaubt, Cube sei fertig, irrt gewaltig. (Elodie Renard) (8/10) (Lench Mob Records)
Wicked: The Soundtrack
Die lang erwartete Verfilmung des Broadway-Klassikers “Wicked” hat endlich die Kinoleinwände erreicht und bringt einen Soundtrack mit, der sowohl vertraut als auch frisch klingt. Während Ariana Grande als Glinda und Cynthia Erivo als Elphaba den ikonischen Songs neues Leben einhauchen, erfüllt der Soundtrack die hohen Erwartungen nicht ganz. Die Orchesterarrangements sind großartig und mitreißend, sie fangen die magische Welt des Films perfekt ein. Während die bekanntesten Lieder glänzen, fallen einige andere Stücke eher flach aus. Die Entscheidung, bestimmte Songs aus dem Originalmusical wie “The Wizard And I” wegzulassen, ist im Kontext des Films verständlich, fühlt sich für eingefleischte Fans jedoch wie ein Verlust an. Auch wenn dieses Album viele Fans begeistern wird, hätte der Soundtrack von innovativeren Arrangements oder neuen Liedern profitieren können. Ariana Grande und Cynthia Erivos Stimmen sind phänomenal, und die Orchesterarrangements sind atemberaubend. Dennoch bleibt der Soundtrack durch schwächere Stücke und fehlende Überraschungen hinter der magischen Welt des Films zurück. (Anton Dupont) (7/10) (Universal)
Repuked – Club Squirting Blood
Die Stockholmer Death-Metal-Band Repuked veröffentlicht mit “Club Squirting Blood” ihr drittes Album seit ihrer Gründung im Jahr 2007. Lassen Sie es mich direkt sagen: Genau so etwas sollte ein Musiker nicht machen. Während das Death-Metal-Genre oft mit technischer Virtuosität und tiefgründigen Themen glänzt, suhlt sich Repuked in plumper Provokation. Ihre Obsession mit Perversion, ausgedrückt in Titeln wie “Stiff Dick In A Stiff”, zeugt von einer künstlerischen Armut, die nach 15 Jahren mehr ermüdend als schockierend ist. Aktuelle Forschungen des Psychologen William Forde Thompson zeigen, dass Death Metal bei den richtigen Hörern positive Emotionen wie Stärke, Freude und Staunen hervorrufen kann. Leider gelingt es Repuked nicht, dieses Potenzial auszuschöpfen. Stattdessen wird man einer ohrenbetäubenden Kakophonie ausgesetzt, die selbst eingefleischte Metal-Fans schwer ertragen werden. Es ist frustrierend zu sehen, wie eine Band, die seit 2007 aktiv ist, immer noch an diesem infantilen Ansatz festhält, während härtere Musik so viel mehr zu bieten hat. Für Fans von qualitativ hochwertigem Death Metal ist dieses Album eine Enttäuschung, die man vermeiden sollte. (Jan Vranken) (1/10) (Soulseller Records)