Übersicht über die Albumrezensionen: Tame Impala, Ty Dolla $ign und mehr
|Jede Woche treffen Dutzende neuer Alben in der Redaktion von Maxazine ein. Viel zu viele, um sie alle anzuhören, geschweige denn zu rezensieren. Eine Rezension jeden Tag bedeutet, dass zu viele Alben zurückbleiben. Und das ist eine Schande. Deshalb veröffentlichen wir heute eine Übersicht der Alben, die in Kurzrezensionen in der Redaktion eintreffen.
Darktribe – Forgotten Reveries
“Forgotten Reveries” ist das vierte Album der französischen Progressive-Power-Metal-Band Darktribe. Ihre philosophischen Texte behandeln nicht nur Angst oder Einsamkeit, sondern auch Themen wie Familie, Kindheit und die Reise des Lebens. Das Album beginnt sehr ruhig. Der Aufbau hin zum Metal ist langsam, die vielversprechende Musik bekommt fast filmische Züge. Allerdings endet “Paradox” (auf der Promo, die ich erhalten habe) zu abrupt. Einige andere Tracks enden mit einem Fade-out, aber zum Beispiel “Reality” verklingt schön langsam. Gelegentlich ist das Tempo sehr hoch, manchmal auf Kosten der Dynamik. Die Mischung aus klassisch orientierten Passagen, Chorgesang und Metal ist an sich gut, aber die Lautstärke-Kontraste sind zu gering. Außerdem fehlt dem Sound etwas Wärme. Einige Songs enthalten Überraschungen, doch es gibt auch vorhersehbare Elemente. Der Chorgesang ist gut integriert, das Gitarrenspiel enthält großartige Riffs. “Forgotten Reveries” ist ein zugängliches Album. (Esther Kessel-Tamerus) (7/10) (Scarlet Records)
Simon Popp – Trio
Der bayerische Perkussionist Simon Popp spezialisiert sich auf Polyrhythmen, bei denen zwei oder mehr verschiedene Rhythmen gleichzeitig gespielt werden. Polyrhythmen sind komplex zu spielen und vielleicht noch schwieriger zu hören – ganz zu schweigen davon, wenn sie von drei Schlagzeugern ausgeführt werden, wie auf “Trio”, dem Album, auf dem Popp mit Sebastian Wolfgruber und Flurin Mück zusammenarbeitet. Im besten Fall kann man dieses Album als faszinierendes Experiment bezeichnen. “Trio” dreht sich um die Spielfreude, bei der Unvollkommenheit erlaubt und sogar gefeiert wird. Die Schlagzeuger übernehmen die japanische Philosophie des ‘Kintsugi’, bei der Risse nicht verborgen, sondern mit Gold repariert werden. Diese Metapher steht stellvertretend dafür, wie die drei Musiker ihre unterschiedlichen Stile und Temperamente zu einem Ganzen vereinen. Unvollkommenheit als Quelle der Schönheit, festgehalten in elf Tracks, in denen Popp, Wolfgruber und Mück Perkussion mit einer Vielzahl von Materialien und Klängen kombinieren: Schlagzeug, Woodblocks, Tempelglocken, gestimmte Gongs und Elektronik. Wer nach den ersten Tracks “Hain”, “OiOOiOiiOi” und besonders “Birkenschlag” noch zuhört, verdient ein Abzeichen. Faszination übertrifft hier nicht die Ausdauer. (Jeroen Mulder) (6/10) (Squama)
Daddy Yankee – Lamento en Baile
Am Freitag, den 17. Oktober 2025, veröffentlichte Daddy Yankee sein achtes Studioalbum mit dem Titel “Lamento en Baile”. Es ist sein erstes vollständiges Album seit fast drei Jahren und folgt auf eine Phase persönlicher Reflexion und öffentlichen christlichen Bekehrung. Das Album enthält 19 Songs, die emotionale Tiefe mit rhythmischer Energie verbinden und verschiedene Stile von Reggaeton und Latin Pop zusammenführen. Die Lead-Single “El Torque” eröffnet das Album mit einem tanzbaren Beat und zeigt, wie Daddy Yankee klassische Reggaeton-Elemente mit modernen Produktionstechniken verwebt. Andere Tracks wie “Baila Conmigo” und “Corazón de Oro” bieten eine Mischung aus intimen Texten und rhythmischer Komplexität, wobei elektronische Akzente und Percussion hervorstechen. Das Filmen eines Musikvideos in Südkorea unterstreicht die internationalen Ambitionen des Künstlers und den kulturellen Austausch rund um das Album. Daddy Yankee zeigt außerdem seine Fähigkeit, persönliche Geschichten zu teilen, während er eine energiegeladene Atmosphäre aufrechterhält, die das Publikum zum Mitbewegen einlädt. Mit “Lamento en Baile” festigt er seine Position in der lateinamerikanischen Musikszene und beweist, dass er auch nach Jahren des Erfolgs innovativ bleiben kann, ohne seinen typischen Stil zu verlieren. (Elodie Renard) (8/10) (Universal Music Latin Entertainment)
Ty Dolla $ign – Tycoon
Nach einer fünfjährigen Pause veröffentlichte Ty Dolla $ign am 17. Oktober 2025 sein fünftes Studioalbum mit dem Titel “Tycoon”. Das Album enthält eine Mischung aus expliziten, eingängigen R&B-Songs und Kollaborationen mit Künstlern wie Quavo, Juicy J, Travis Scott, YG, 2 Chainz und Tyga. Bemerkenswerte Tracks sind unter anderem die romantische Single “All In” und “SMILE BODY PRETTY FACE”, eine Zusammenarbeit mit YG und Kodak Black, die Themen wie persönliche Beziehungen und Selbstausdruck vertiefen. “Tycoon” kombiniert Energie und melodische Hooks mit introspektiven Texten, während Tracks wie “Money Talk” und “No Filter” ein robustes rhythmisches Fundament bieten. Ty Dolla $ign erweitert seinen Einfluss über sein Label EZMNY und stellt neue Künstler wie Leon Thomas vor, was seine Rolle als Mentor in der Branche unterstreicht. Die gleichzeitig veröffentlichte Dokumentation ‘Still Free TC’ bietet einen tieferen Einblick in sein Privatleben und die Herausforderungen seiner Familie, einschließlich der Inhaftierung seines Bruders. Mit “Tycoon” balanciert er kommerzielle Attraktivität mit künstlerischer Integrität, kombiniert seine markante Stimme mit modernen Produktionstechniken und einem großen Sound. Das Album zeigt seine Fähigkeit, zeitgenössischen R&B und Hip-Hop zu einem kohärenten Ganzen zu verweben, das sowohl tanzbar als auch emotional berührend ist. (William Brown) (8/10) (Atlantic Records)
Tame Impala – Deadbeat
Kevin Parker überrascht auf seinem fünften Studioalbum mit einer vollständigen Transformation zur Club-Psychedelia. Nach fünf Jahren Stille präsentiert “Deadbeat” eine Sammlung von Tanzflächen-Tracks, bei denen Gitarren durch Synthesizer und Houseklänge ersetzt wurden. Der Opener “My Old Ways” setzt sofort den Ton mit verletzlichen Texten über das Rückfallen in alte Muster, während “Dracula” funky Grooves mit nächtlicher Verführung kombiniert. Das Album, aufgenommen in seinem Heimstudio Wave House in Australien, ist inspiriert von der Bush-Doof-Kultur und der australischen Raveszene. Tracks wie “Ethereal Connection” und “End of Summer” zeigen Parkers Meisterschaft bei der Erzeugung hypnotischer Rhythmen, obwohl einige das Fehlen von Rockelementen vermissen könnten. Die Produktion bleibt makellos mit vielschichtigen Texturen und subtilen Details, doch das Album wirkt weniger abenteuerlich als frühere Werke. Lyrisch erforscht Parker seine inneren Kämpfe mit Selbstironie und Verletzlichkeit, wobei er Raves als Selbstmedikation gegen die tägliche Realität betrachtet. Wo “Currents” und “Lonerism” atemberaubendes Momentum hatten, wählt “Deadbeat” einen gleichmäßigeren, nachdenklicheren Ansatz, der nicht immer die euphorischen Höhepunkte erreicht, die man von Tame Impala erwartet. (Norman van den Wildenberg) (7/10) (Columbia Records)