BoDeans – 4 das letzte Mal

Die amerikanische Band BoDeans hat in Europa nie eine wirkliche Anhängerschaft, geschweige denn Ruhm gehabt. Es ist eine dieser typischen amerikanischen Rockbands, von denen es vielleicht zu viele gibt. Doch das neueste Album der Band aus Wisconsin fällt durch die konstante Qualität des Songmaterials gepaart mit einer exzellenten Produktion auf. Damit ist „4 the last time“ für europäische Liebhaber guten Roots-Rocks sehr lohnenswert.

Das Album wurde komplett von BoDeans Kurt Neumann komponiert und eingespielt. Im Studio besteht die Band tatsächlich nur aus Neumann. In der jüngeren Geschichte der mittlerweile fast 40-jährigen Band hat sich viel getan. Zu viel, um hier in einer Rezension zu diskutieren, aber es ist etwas, worüber man sicherlich sprechen kann, wenn Maxazine ein exklusives Interview mit Kurt Neumann führen wird, das später auf Maxazine gelesen werden kann.

Das Album beginnt mit der wunderschön arrangierten Ballade „Loved“. Neumanns Stimme berührt so viele vertraute Stimmen, dass er sich sofort sehr vertraut fühlt. Dass die Band einst als Support-Act für U2 spielte, ergibt Sinn, wenn man die Augen schließt, ist Neumanns Timbre Bonos früher Stimme doch sehr ähnlich. Dass die Musik trotz überwiegend elektronischer Produktion schön organisch klingt, spricht einmal mehr für Neumann. Ein schönes Gitarrensolo und fertig ist der Song. Sehr schön.

„Ya gotta go Crazy“ ist für mich der am wenigsten interessante Song auf diesem Album. Sehr amerikanischer Country, mit eher schlichten Texten, die auch musikalisch nicht ganz im Einklang mit dem Rest des Albums stehen. Neumann ist besonders stark in ruhigen Balladen. „Pressure Queen“, aber auch der Titelsong „4 the last time“ sind einfach wunderbare Tracks, die man mit geschlossenen Augen über Kopfhörer oder ganz alleine im Auto anhören kann, während man die Kilometer abfährt. Chöre werden mit viel Liebe zum Detail und Gefühl arrangiert und aufgenommen. Sehr gut gemacht.

„Anyone but You“ ist vielleicht der schönste Song des Albums. Es ist anders im Stil und originell. Ist das der Neumann-Sound? Dann magst du es. Das ganze Album ist jetzt ein viel schöneres Ganzes geworden. Es ist etwas gewöhnungsbedürftig, aber je öfter man es hört, desto mehr wächst es einem ans Ohr. Das sind oft die besten Alben. Durch „4 the last time“ ist auch mein Interesse an einem Live-Auftritt von BoDeans stark gestiegen. Ein großartiges Album, das Ihre Aufmerksamkeit verdient. (8/10) (Free & Alive Records)

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