Übersicht über die Albumrezensionen: Perturbator, Heathe und mehr
|Jede Woche treffen Dutzende neuer Alben in der Redaktion von Maxazine ein. Viel zu viele, um sie alle anzuhören, geschweige denn zu rezensieren. Eine Rezension jeden Tag bedeutet, dass zu viele Alben zurückbleiben. Und das ist eine Schande. Deshalb veröffentlichen wir heute eine Übersicht der Alben, die in Kurzrezensionen in der Redaktion eintreffen.
Perturbator – Age of Aquarius
James Kent, bekannt als Perturbator, präsentiert sein sechstes Album “Age of Aquarius” als sein bisher konzentriertestes Werk und sein Debüt auf Nuclear Blast Records. Das Album untersucht, wie Individualismus, Konflikt und Krieg miteinander verbunden sind. Mit Stücken wie “Apocalypse Now” mit dem Sänger Kristoffer Rygg von Ulver und dem epischen Titeltitel “Age of Aquarius” mit Alcest erreicht Kent neue Höhen. Author & Punisher und Greta Link verleihen verschiedenen Titeln Struktur. Das Album rationalisiert das ätzende industrielle Chaos früherer Werke zugunsten scharfsinniger Techno-Danse Macabres und kalter New Wave Stücke mit großem Wiederholungspotenzial. “The Art of War” liefert einen prägnanten Lasersalvo ab. Dies ist nicht Synthwave, wie in Erinnerung, sondern eher eine kompliziertere und ansteckendere Version davon mit klaren industriellen Einflüssen. Es fühlt sich gleichzeitig brutal und erhaben an. (Anton Dupont) (8/10) (Nuclear Blast Records)
Erang – Tome Zero
Der französische Künstler Erang kehrt mit “Tome Zero” zurück, einem Album, das während einer depressiven Phase geschrieben wurde und von der aktuellen Weltsituation inspiriert ist. Es unterscheidet sich von früheren Werken, die in fiktiven Königreichen spielten. Der Eröffnungstitel “Feelings While the World Ends” setzt den Ton mit einem Gefühl der Verzweiflung statt mystischen Wunders. Stücke wie “Godless Behavior” mit seiner verlängerten Melodielinie und das verheerend schöne “Three Candles in the Castle” sind zutiefst ergreifend. Die Synthesizer wippen wie Glühwürmchen in einer greifbaren Atmosphäre der Katharsis. Alle Stücke schreiten langsam voran, konzentrieren sich aber auf ruhig schöne Melodien, die bei jedem Anhören stärker treffen. Die dreißigminütige Laufzeit wirkt nicht langsam trotz des Fehlens schneller Rhythmen. Dies ist Dungeon Synth, das sich besser als dekorativ anfühlt, mit Melodien, die tief zu treffen scheinen. “Tome Zero” folgt “The Kingdom Is Ours” und beweist, dass Erang noch viel Terrain zu erkunden hat. (Elodie Renard) (6/10) (Katabaz Records)
Bless Picasso – Rillest In The Room 3
Der virginische Rapper Bless Picasso präsentiert “Rillest In The Room 3”, ein Album, das eine spezifische Erzählstruktur von schwierigen Anfängen bis zum luxuriösen Erfolg verfolgt. Picasso bleibt fesselnd mit einem Rap-Stil, der an Pusha T in Klangfarbe und Präzision erinnert, aber während Pusha sich auf Bravur stützt, wirkt Picasso wie ein Tagebuchschreiber. Auf “Fortune 500” skizziert er ein Bild seiner Transformation mit beeindruckenden Bildern von Wachstum und Veränderung. Die Produktion reicht von stotterndem Trap bis zu feuchten Sounds ohne Kohärenz zu opfern. Die Stücke zeigen einen durchdachten Ansatz mit visueller Kraft über narrative Ausführlichkeit. Picassos Wortgewandtheit bleibt trotz des Themen Wechsels von Ernst zu Klarheit scharf. Das Album spielt sich wie ein Film ab, in dem sein Charisma und seine Prosa Sie vom Anfang bis zum Ende halten. Die Zusammenarbeit und Produktionsentscheidungen unterstützen seine Erzählform ohne Ablenkung. (William Brown) (8/10) (Black Pentagon Entertainment / Man Bites Dog Records)
Heathe – Control Your Soul’s Desire For Freedom
Die dänische experimentelle Metalband Heathe bringt “Control Your Soul’s Desire For Freedom” heraus, ihr drittes Album mit einer kunstvollen und eigentümlichen Hörerfahrung. Das Werk kombiniert prolongierte dissonante Dynamiken und höllische Schreie mit unerwarteten Fusionselementen. “Uproar Taking Shape” vereint klare Gnawa-Rhythmen mit Doom-ähnlichem Drone, während andere Stücke handgeklatschte Volkskompositionen mit elektronischen Progressionen kombinieren. Fans von Amenra, The Body und Blood Inside-Ära Ulver werden dieses Werk würdigen. Das Album zeigt Heathes Fähigkeit, Heavy Metal mit unorthodoxen Einflüssen zu fühlen, ohne in Verwirrung oder eine Tendenz zum Chaos zu verfallen. Diese Kombination von irdischen folkloristischen Elementen mit futuristischer Elektronik macht es zu einer einzigartigen Erfahrung. Das Werk beweist, dass ernsthafte Metallexperimentation immer noch Innovation ermöglicht. (Anton Dupont) (7/10) (Indie/Independent)
NEEB – Take To The Sky
Das englische NEEB begann als Trio, in dem Mark Hands Rhodespiano und Synthesizer die Hauptrolle spielten. Diese Hauptrolle wird auf “Take To The Sky” von Sänger Jasmine Weatherill übernommen und diese stimmliche Ergänzung ist absolut eine Bereicherung des Klangs, der noch vertraut klingt: Die Band verbindet weiterhin Jazz und Soul mit Ambient und elektronischer Musik, wobei ein Hauch von Drum and Bass nicht gemieden wird. “Take to the Sky” ist somit ein vielfältiges Album, mit zurückhaltenden Stücken wie “The Way I Do” bis zum experimentelleren “Time Is Elastic”. Letzteres ist eines der gewagteren Stücke und es mangelt dem Album etwas daran, trotz Weatherills schöner Stimme, die verhindert, dass einige Titel in Weitschweifigkeit versinken. Ein Beispiel ist “Cave of Hands” mit einem langen, landschaftsähnlichen Synth-Intro: Das Stück hätte problemlos ohne es auskommen können, denn es wird nur spannend, wenn die Gesänge einsetzen. Mehr noch: In der britischen Presse wird der Vergleich zu Sade gezogen und das ist sicherlich nicht weit hergeholt. Aber es muss gesagt werden, dass dies hauptsächlich Weatherill zu verdanken ist. (Jeroen Mulder) (7/10) (Shy Bairn Records)